Oscar-Gold heuer nur für Weiße

Die zwei Komödien "Birdman" und "The Grand Budapest Hotel" sind Favoriten. Kein einziger schwarzer Schauspieler nominiert.

Die Gewinner der diesjährigen Oscar-Nominierungen sind ... zwei Komödien: "The Grand Budapest Hotel" und "Birdman". Mit der Veröffentlichung der Nominierungen brachte die Oscar-Akademie die Bewerber für die 87. Oscarverleihung am 22. Februar in Los Angeles an den Start.

Die beiden sehr unterschiedlichen, aber exquisiten Tragikomödien "The Grand Budapest Hotel" und "Birdman" wurden in jeweils neun Kategorien nominiert, darunter als Bester Film und Beste Regie – für die Regisseure Wes Anderson und Alejandro González Iñárritu.

Das Abhördrama "The Imitation Game", in dem von dem Kampf der britischen Geheimdienste gegen die Nazis erzählt wird, drängte mit acht Nominierungen nach vorne. Und übertrumpfte trotz seiner konventionellen Machart Richard Linklaters exzellenten Film "Boyhood", der mit "nur" sechs Nominierungen im Mittelfeld antritt.

Überraschung

Aber die Verlautbarungen der Oscar-Akademie waren noch für weitere (böse) Überraschungen gut: Kein einziger schwarzer Schauspieler brachte es heuer zu einer Nennung in eine der Darstellerkategorien. Im letzten Jahr wurde die Kenianerin Lupita Nyong’o als beste Nebendarstellerin in Steve McQueens "12 Years A Slave" ausgezeichnet, heuer hingegen gingen alle 20 Nennungen an Weiße – ein Umstand, der in den sozialen Netzwerken für gerechte Empörung sorgt.Dabei hätte heuer theoretisch sogar eine afro-amerikanische Frau einen Rekord brechen und erstmals als schwarze Regisseurin in der Kategorie Beste Regie genannt werden können: Doch Ava Du Vernays Bio-Pic "Selma" – über den Bürgerrechtskämpfer Martin Luther King – schaffte diese Nennung nicht. "Selma" wurde zweimal nominiert – darunter für Besten Film –, nicht aber sein britischer Hauptdarsteller David Oyelowo.Kein WaltzDabei drängeln sich jetzt in der Kategorie Bester Hauptdarsteller gleich zwei Briten. Benedict Cumberbatch aus "The Imitation Game" rauft unter anderem mit seinem Landsmann Eddie Redmayne, der als Stephen Hawking in "Die Theorie der Unendlichkeit" gute Oscar-Chancen hat. Vorne mit dabei ist auch Michael Keaton, Ex-Batman, und versucht als "Birdman" sein Comeback. Österreicher spielen keine Rolle: Christoph Waltz wurde nicht nominiert. In der Kategorie der besten Hauptdarstellerinnen gelangte die Französin Marion Cotillard überraschend auf die Shortlist, während Amy Adams – erst vor wenigen Tagen als beste Darstellerin mit einem Golden Globe geehrt – nicht einmal nominiert wurde. Weiters gehen als beste Schauspielerinnen Julianne Moore, Rosamunde Pike, Felicity Jones und Reese Whiterspoon ins Rennen.

Angelina Jolies zweite, handschriftenlose Regiearbeit "Unbroken" erhielt drei Nominierungen, nicht aber in den erhofften Kategorien Bester Regie und Bester Film. Auch Jake Gyllenhaal wurde nicht für "Nightcrawler", Clint Eastwood nicht für "American Sniper" nominiert. Und das "LEGO Movie" schaffte es nicht unter die besten Animationsfilmen.

Unter den besten Dokus wetteifert dafür Laura Poitras’ Snowden-Film "Citizenfour". Und um den Auslandsoscar kämpfen Argentiniens "Wild Tales" und "Timbuktu" von Abderrahmane Sissako.

BESTER FILM

"American Sniper"

"Birdman"

"Boyhood"

"Selma"

"The Grand Budapest Hotel"

"The Imitation Game" (The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben)

"The Theory of Everything" (Die Entdeckung der Unendlichkeit)

"Whiplash"

BESTE REGIE

Alejandro G. Inarritu für "Birdman"

Bennett Miller für "Foxcatcher"

Morten Tyldum für "The Imitation Game" (The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben)

Richard Linklater für "Boyhood"

Wes Anderson für "The Grand Budapest Hotel"

BESTER SCHAUSPIELER

Bradley Cooper in "American Sniper"

Michael Keaton in "Birdman"

Steve Carell in "Foxcatcher"

Benedict Cumberbatch in "The Imitation Game" (The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben)

Eddie Redmayne in "The Theory of Everything" (Die Entdeckung der Unendlichkeit)

BESTE SCHAUSPIELERIN

Rosamund Pike in "Gone Girl"

Julianne Moore in "Still Alice"

Felicity Jones in "The Theory of Everything" (Die Entdeckung der Unendlichkeit)

Marion Cotillard in "Two Days, One Night" (Zwei Tage, eine Nacht)

Reese Witherspoon in "Wild"

BESTER NEBENDARSTELLER

Edward Norton in "Birdman"

Ethan Hawke in "Boyhood"

Mark Ruffalo in "Foxcatcher"

Robert Duvall in "The Judge"

J.K. Simmons in "Whiplash"

BESTE NEBENDARSTELLERIN

Patricia Arquette in "Boyhood"

Emma Stone in "Birdman"

Keira Knightley in "The Imitation Game" (The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben)

Meryl Streep in "Into the Woods"

Laura Dern in "Wild" (Der große Trip - Wild)

BESTER NICHT-ENGLISCHSPRACHIGER FILM

Argentinien mit "Wild Tales"

Estland mit "Tangerines"

Mauretanien mit "Timbuktu"

Polen mit "Ida"

Russland mit "Leviathan"

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