ORFIII zeigt Riefenstahls "Olympia" erstmals im TV

"Olympia": Riefenstahls monumentale Doku über die Berliner Sommerspiele 1936
Aufregung: ORFIII sendet umstrittenen Film über Hitlers Spiele in Berlin 1936. Es gibt Kritik.

Er zählt laut Time Magazine zu den 100 besten Filmen aller Zeiten und ist trotzdem höchst umstritten: Leni Riefenstahls "Olympia" über Berlin 1936 – Hitlers Propaganda-Spiele. Als Teil eines historischen Schwerpunktes zu den Olympischen Spielen, die in Rio starten, zeigt ORFIII am Samstag - ab etwa 21.35 Uhr (genaue Zeit noch nicht bekannt) - eine restaurierte Fassung – etwas, das es so im Fernsehen noch nicht gegeben hat, "zumindest haben wir bei unseren Recherchen keine Hinweise darauf gefunden", so ORFIII-Chef Peter Schöber.

ORFIII zeigt Riefenstahls "Olympia" erstmals im TV
"Leni Riefenstahl - Propaganda im Nationalsozialismus", Leni Riefenstahls Aufnahmen von den Olympischen Sommerspielen 1936 wurden zwar schon in ihrem Erscheinungsjahr boykottiert - einig war man sich aber über ihre ästhetisch meisterhafte Inszenierung. War Riefenstahl Propagandistin oder lediglich politisch naiv?Im Bild: Robert Dornhelm. SENDUNG: ORF3 - SA - 06.08.2016 - 21:05 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/ORF III. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Das Vier-Stunden-Werk hat zwei Teile: "Fest der Völker" und "Fest der Schönheit". Schöber: "Es geht uns um die Darstellung der Olympischen Spiele im Spannungsfeld zwischen Politik, Kultur und Gesellschaft und, natürlich, den Sport." Zuvor gibt es ein 30-minütiges Experten-Gespräch mit Regisseur Robert Dornhelm (Bild), Historikerin Karin Moser und Publizistikprofessor Fritz Hausjell.

Politikum

ORFIII zeigt Riefenstahls "Olympia" erstmals im TV
"Olympia von Leni Riefenstahl", "Fest der Schönheit (Teil 2)." Der zweite Teil von Leni Riefenstahls monumentaler Dokumentation der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin, "Fest der Schönheit", beginnt mit dem Morgentraining der Athleten im olympischen Dorf. Es folgen verschiedene Disziplinen: Boden- und Geräteturnen, Segeln, Fechten, Boxen, Reiten, Schießen, Geländelauf, der Zehnkampf mit dem Amerikaner Glenn Morris als Sieger, Hockey- und Fußballendspiel, Radrennen, Military, Rudern und als Höhepunkt die Schwimmwettbewerbe mit dem Turmspringen, das noch einmal die stilisierte Körperästhetik der Nationalsozialisten demonstriert. SENDUNG: ORF3 - SA - 06.08.2016 - 23:40 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Transit Film. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
"Wir stehen auf dem Standpunkt, man kann diesen Film nicht unkommentiert senden. Er vereinigt so viele Facetten – vom Propaganda-Aspekt bis zur Film-Ästhetik und -Technik –, dass das vorab erläutert gehört", meint Schöber.

Trotzdem regt sich Kritik. ORF-Publikumsrätin und Uni-Professorin Eva Blimlinger ist das zu wenig. Sie hat in einem Schreiben an den ORF ihre "große Verwunderung und auch Irritation" deponiert und verlangte mehr Aufbereitung. ORFIII verlängerte daraufhin die Diskussion, an ausgewählten Stellen wird für Experten-Statements unterbrochen werden.

Der Film, das Werk und Leben Riefenstahls sind seit jeher ein Politikum. Wie sich beim Oscar 2004 zeigte, als eine Debatte darauf folgte, dass im "In Memoriam"-Tribut auch Riefenstahl gedacht wurde, die 2003 mit 101 Jahren verstorben war. Ein abendfüllender Film war Bestandteil der Vergabebedingungen des Internationalen Olympischen Komitees. Dafür qualifiziert hatte sich Riefenstahl mit ihrer filmischen Inszenierung des NSDAP-Parteitags in "Triumph des Willens" (1934). Das Budget kam von Goebbels. Künstlerisch zeichnete Riefenstahl verantwortlich. Der Aufwand, der auch in technischer Hinsicht getrieben wurde, war enorm.

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"Olympia von Leni Riefenstahl", "Fest der Schönheit (Teil 2)." Der zweite Teil von Leni Riefenstahls monumentaler Dokumentation der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin, "Fest der Schönheit", beginnt mit dem Morgentraining der Athleten im olympischen Dorf. Es folgen verschiedene Disziplinen: Boden- und Geräteturnen, Segeln, Fechten, Boxen, Reiten, Schießen, Geländelauf, der Zehnkampf mit dem Amerikaner Glenn Morris als Sieger, Hockey- und Fußballendspiel, Radrennen, Military, Rudern und als Höhepunkt die Schwimmwettbewerbe mit dem Turmspringen, das noch einmal die stilisierte Körperästhetik der Nationalsozialisten demonstriert. SENDUNG: ORF3 - SA - 06.08.2016 - 23:40 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Transit Film. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
"Olympia" wurde nach der Premiere am 49. Geburtstag Hitlers in 19 europäischen Ländern gezeigt und über Nazi-Deutschland hinaus gefeiert – und führte nach 1945 mit zum Ende Riefenstahls als Film-Regisseurin.
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"ORF III präsentiert Höhepunkte in Rot-Weiß-Rot", "Programmpräsentation mit zahlreichen Stargästen." Brückenbau zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Vom Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der Zweiten Republik vor 70 Jahren, bis hin zur Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrags vor 60 Jahren, trifft im großen Jubiläumsjahr 2015 in ORF III Kultur und Information verstärkt Zeitgeschichte auf Zeitgeist. Dies wurde auf der großen und überaus prominent besetzten Programmpräsentation deutlich, zu der ORF III Kultur und Information und ORF-Enterprise am Mittwoch, dem 18. März ins Wiener Odeon Theater geladen hatten.Im Bild: Peter Schöber (ORF-III-Geschäftsführer), Mag. Eva Schindlauer, Martin Traxl. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Roman Zach-Kiesling. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Die Film-Rechte hat das IOC 2002 von Riefenstahl und Deutschland gekauft. Dass ORFIII ihn zeigen kann, hat man dem ÖOC zu verdanken, "allen voran Generalsekretär Peter Mennel und Präsident Karl Stoss, die sehr interessiert sind, auch diese Zeit zu beleuchten", so Schöber. Neben vielen Längen hat der Film auch Erstaunliches zu bieten, etwa, wer beim Einmarsch der Delegationen die Hand zum Hitler-Gruß hob.

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