ORF-Zentrum: Probleme bei Zeitplan und Kosten

ORF-Zentrum: Probleme bei Zeitplan und Kosten
Anrainer-Beschwerden und Widerstände im Bezirk in Verkehrsfragen

ORF-Chef Alexander Wrabetz hat am Montag beim Sonder-Finanzausschuss des Stiftungsrates zum Um- und Neubau des ORF-Zentrums wegen einer vorerst geringen Ausweitung des Kostenrahmens von 303 Millionen Euro vorgefühlt. Damit ist er dort aber auf wenig Gegenliebe gestoßen. Der Kostenrahmen müsse ebenso halten wie der Zeitplan, hieß es aus Stiftungsratskreisen. Beides könnte allerdings schwierig werden.

Mit ein Grund dafür sind Anrainer-Proteste bzw. -Forderungen. Zuletzt hatten gleich mehrere Bürgerinitiativen von sich reden gemacht, die negative Folgen der Zusammenlegung aller ORF-Standorte im Mutterhaus fürchten. So gibt es einerseits Bedenken, dass die Parkplätze knapp werden könnten, wenn so viele zusätzliche Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz ins noble Hietzing verlegen. Daher will man vom ORF die Errichtung zusätzlicher Stellflächen, was auch in der Bezirksvertretung unterstützt wird. Andererseits gibt es Argumente gegen eine Erhöhung der Bus-Frequenzen und eine neue Linienführung der Öffis auf den Berg: zu laut, zu gefährlich für Kinder in der Nachbarschaft, so der Tenor.

Enger Fahrplan

Derzeit läuft noch das Flächenwidmungsverfahren, die Stellungnahme der Bezirksvertretung war laut einem Presse-Bericht im Oktober ablehnend. Im ORF wappnet man sich nun für die erste Verzögerung: "Wir sind davon ausgegangen, dass die Flächenwidmung bis Ende des Jahres im Gemeinderat beschlossen wird", sagte Projektleiter Pius Strobl im APA-Gespräch. "Jetzt zeichnet sich aber ab, dass der Fahrplan möglicherweise nicht hält."

Das Bauverfahren kann freilich erst eingereicht werden, wenn die Flächenwidmung durch ist. Ursprünglich wollte man das im Sommer 2017 tun und kalkulierte mit einer Genehmigung innerhalb von sechs Monaten. 2018 wäre nach diesem Fahrplan Baustart. Allerdings: Gibt es Einsprüche mit aufschiebender Wirkung und geht das Verfahren durch die Instanzen, könnte sich all das deutlich nach hinten verschieben - bis um ein Jahr.

Und das, räumt Strobl ein, hätte auch "Auswirkungen auf die Kosten". Nach derzeitigem Stand "könnte sich der Gesamtkostenrahmen von 303 Millionen Euro immer noch ausgehen", versichert er entgegen hartnäckiger Gerüchte, dass das Budget deutlich überschritten wird. Dafür soll es, heißt es, auch im Neubau-Bereich Gründe geben. Was eine Verzögerung für das Umbau-Budget bedeuten würde, müsse man nun prüfen: "Wir rechnen." Im Dezember wird es dazu einen Zwischenbericht für die Stiftungsräte geben, im März einen detaillierten.

Die Mitglieder des Finanzausschusses hätten indes dort klar zum Ausdruck gebracht, dass trotz der "Hindernisse" sowohl Zeitplan als auch Budget eingehalten werden müssten, hieß es aus Stiftungsratskreisen zur APA.

Kommentare