ORF-Smartcards müssen umgetauscht werden

ORF-Smartcards müssen umgetauscht werden
Im Herbst startet die Umtauschaktion von zwei Millionen ORF-Smartcards. Diese soll bis 2014 abgeschlossen sein. Die Kosten für die Kunden liegen unter 20 Euro.

Rund zwei Millionen österreichische Haushalte bekommen demnächst schrittweise bis 2014 Post vom ORF, mit dem Aufruf, ihre ORF-Digital-Sat-Karte (Smartcard) auszutauschen. Voraussichtlich Ende Herbst will der ORF in einer ersten Tranche jene 20.000 Kunden anschreiben, die ihr Fernsehprogramm seit 2003 via Satellit sehen. Der Kostenpunkt für die neue Karte liegt dem Vernehmen bei unter 20 Euro. Der ORF will sich dazu noch nicht offiziell äußern, da "wichtige Parameter wie Kartenpreis, genauer zeitlicher Ablauf, zu tauschende Tranchen etc. noch festzulegen sind", so ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann.

Hintergrund der Aktion ist die Tatsache, dass die Sicherheit und Funktionstüchtigkeit des Verschlüsselungssystems (hier Cryptoworks) nur auf fünf Jahre garantiert werden kann. Der Großteil der aktuell rund 2,3 Millionen Karten ist aber bereits länger als fünf Jahre in Betrieb und war daher schon längst zum Umtausch fällig. Cryptoworks gilt zudem als veraltet und war bereits mehrfach Hackerangriffen ausgesetzt. Im Herbst 2010 wurde die Software großflächig gehackt.

Das ist vor allem für die Filmhändler von Bedeutung, da der ORF sowie die anderen österreichischen Sender die Rechte an internationalen Filmen und Serien immer nur für Österreich kaufen und garantieren müssen, dass sie nicht im Ausland empfangbar sind. Das geht nur mit einer neuen Software, hier soll das ICE-System zum Einsatz kommen. Das Cryptoworks-System soll bis 2014 auslaufen und abgeschaltet werden.

Wer also langfristig die ORF-Programme, aber auch ATV und Puls 4, sowie deutsche Privatsender via Satellit in HD-Qualität sehen will - diese Sender sind nämlich ebenfalls auf der neuen Smartcard vertreten - muss seine Karte bis spätestens 2014 austauschen. Seit mehreren Jahren denkt der ORF darüber nach, wie er seinen Kunden die voraussichtlich knapp 20 Euro teure neue Karte schmackhaft machen kann, ohne Zuseher und Gebühreneinnahmen zu verlieren. Man kann den Tausch der Smartcard mit dem einer Bankomatkarte vergleichen, die ebenfalls nach einer gewissen Zeit aus Sicherheitsgründen immer wieder kostenpflichtig ausgewechselt werden muss. Der ORF selbst verdient an der Umstellung nichts, die Karten werden zum Selbstkostenpreis inklusive der Tauschkosten abgegeben.

So funktioniert es

Ab Herbst schreibt der ORF tranchenweise betroffene Haushalte an, mit der Bitte die ORF-Digital-Sat-Karte auszuwechseln. Dafür kann man sich dann online oder postalisch anmelden, woraufhin man die neue Karte zugeschickt bekommt. Die Alte wird in der Folge abgeschaltet. Wer sich übrigens in absehbarer Zeit einen HD-tauglichen Receiver kauft, erspart sich den Kartentausch, da jedem in Österreich verkauften ORF-zertifizierten Gerät eine neue HD-taugliche Karte beiliegt. Diese Kunden müssen nur die neue Karte aktivieren und parallel die alte Karte abmelden.

Grundsätzlich soll der Tausch den TV-Kunden so leicht wie möglich gemacht werden, online soll jeder Schritt in Wort und Bild erklärt werden. Begleitet werden dürfte die Tauschaktion auch von einer umfassenden Informationskampagne, wie der ORF-Publikumsrat bereits 2009 forderte. Das dürfte nicht zuletzt im Interesse des ORF selbst liegen, hat doch der Verwaltungsgerichtshof bereits vor drei Jahren festgestellt, dass nur jene Haushalte Programmentgelt zahlen müssen, die "sämtliche vom Versorgungsauftrag umfassten Fernsehprogramme des ORF" auch empfangen können - ergo: wer sich keine neue Karte zulegt, muss auch keine ORF-Gebühr mehr zahlen. Etwaigen Streuverlusten könnte hier mittelfristig mit einer allgemeinen Haushaltsabgabe entgegengewirkt werden, wie sie ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bereits in seinem Bewerbungskonzept angedacht hatte und wie sie zuletzt auch bereits von der Medienpolitik diskutiert worden war.

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