ORF-Schwerpunkt: "Geschichte begreifbar machen"

Es lief bereits die erste Verhaftungswelle, während Hitler in Linz bejubelt wurde
ORF bietet ab 8. März vielfältiges Programm zu Österreichs "Anschluss" an Nazi-Deutschland mit "Echtzeit"-Komponente.

Anlässlich des Erinnerns an den "Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland 1938 zeige sich der ORF ab 8. März als "elektronisches Gedächtnis" des Landes, sagte Generaldirektor Alexander Wrabetz bei der Programmschwerpunkt-Präsentation des ORF. Und das auf all seinen Kanälen (inkl. 3SAT) mit Dokus, Sondersendungen, Spielfilmen, dem "Echtzeit"-Schwerpunkt "5 Tage vor dem ,Anschluss’", der Einbindung der Länderstudios und Korrespondenten und nicht zuletzt mit der TVthek und dem Videoarchiv "Das Schicksalsjahr 1938".

Bei Planungsbeginn vor zwei Jahren "hätte man vielleicht noch gedacht, dass diese Fragen rein historisch sind", in einem veränderten politischen Umfeld werde einem jedoch nun wieder bewusst, "dass es heute noch Menschen gibt, die etwa große Schwierigkeiten haben zu erklären, ob Österreich eine Nation ist oder nicht", erklärte Wrabetz in einem Seitenhieb auf die Deutschtümeleien von Burschenschaften, die für Schlagzeilen sorgen.

Ergründen

Programmdirektorin Kathrin Zechner betonte die Vermittlungsfunktion: "Meine Passion ist es, Geschichte begreifbar zu machen." Es gehe ums Ergründen, was Menschen zu Hassern, Hetzern und Mördern mache, um ein empathisches Verstehen der damaligen Ereignisse.

Das geschieht im Kleinen: Bis 21. März erinnern 30-Sekunden-Spots mit von Reinhardt-Seminaristen gelesenen Zitaten aus Tagebüchern, Zeitungen, Flugblättern und Briefen an den jeweiligen Tag vor 80 Jahren. Zu Wort kommen alle damaligen politischen Lager.

Und es geschieht in den großen Sendungen, bei denen ebenso der "Real Time"-Charakter betont wird: So beginnt der Schwerpunkt am 8. März im ORF2-Hauptabend mit einer Doku Andreas Novaks zum Friedensvertrag von Saint Germain. Tags darauf steht Kanzler Kurt Schuschnigg im Mittelpunkt. Am 10. März widmen sich die ORF-Studios der Geschichte ihres Bundeslandes.

Zeitgeschichte erlebbar macht am 11. März Gerhard Jelineks "Der längste Tag" über "18 Stunden, die Österreichs Schicksal entscheiden" (17.05). Ein "ZiB History"-Spezial sendet ORF2 um 19.47 Uhr – zeitgleich mit ihrem Beginn vor 80 Jahren – die wichtigsten Teile der Abschiedsrede Schuschniggs samt Schlusswort: "Gott schütze Österreich".

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