ORF-Moderator Tobias Pötzelsberger kann auch Musik

Tobias Pötzelsberger kann so einiges. Nämlich souverän in der "Zeit im Bild" die Nachrichten vom Teleprompter ablesen und journalistisch einwandfreie Beitrage gestalten. Wenn er arbeitet, schaut man ihm gerne zu, weil er meist angenehm unaufgeregt die Schlagzeilen des Tages präsentiert. Auch im Dauerstress scheint er keinerlei Hektik zu kennen, wie man bei seinem sechs (!) Stunden-TV-Marathon, in dem er live im ORF die Ibiza-Regierungskrise und den Rücktritt von Heinz-Christian Strache als Vizekanzler und FPÖ-Chef abwickelte, sehen konnte. Mit dieser Leistung wurde er dann auch völlig zu Recht abgefeiert.
Tobias Pötzelsberger kann so einiges - und noch ein bisschen mehr. Er kann nämlich auch gut singen und Gitarre spielen, wie Sie vielleicht bereits wissen - zumindest hat er bei einem Besuch im "Willkommen Österreich"-Studio 2019 sein musikalisches Talent einem breiten Publikum präsentiert.
Die Videos davon gingen viral. Andere wissen vielleicht auch, dass Tobias Pötzelsberger schon länger als Singer-Songwriter tätig ist: Unter dem Namen The More or The Less hat er sich 2009 mit seinem Debütalbum "We, the People" vorgestellt. 2012 folgte das Zweitwerk "Keep Calm", das nicht mehr ganz so ruhig und verträumt dahinplätschert wie das Erstlingswerk. Beide Alben haben durchaus ihre guten Momente. Danach herrschte aber Sendepause. Standbild.
Bis jetzt. Denn am 24. Mai erscheint mit "Carry you" ein neues Lied von und mit Tobias Pötzelsberger. Der 41-Jährige veröffentlicht aber nicht mehr unter The More or The Less seine Musik, sondern hat sich dafür ein neues Pseudonym einfallen lassen. Nichts Besonderes: Aus Pötzelsberger wird einfach Tobias Poetzelsberger. Der Unterschied liegt im Detail.
Schlafende Kinder weckt man nicht
Der neue und am 24. Mai veröffentlichte Song "Carry you" ist eine mit Schlagzeug und Gitarren eine lieb vorgetragene Auseinandersetzung mit dem Vater-Sein. Poetzelsberger besingt dazu - im Video im etwas biederen Sonntags-Pullunder und mit verträumten (oder müden?) Augenaufschlag - die Herausforderungen der Kindererziehung und macht sich so seine Gedanken: "You wouldn’t grow, if I carried you", heißt es darin zum Beispiel. Das Schlagzeug treibt vorsichtig an, die E-Gitarren versuchen das schlafende Kind nicht zu wecken.
Der gefällige Song ist ein Vorgeschmack auf das im Herbst folgende Album "Prudence", das in den letzten zwölf Jahren entstanden ist. Die musikalische Palette soll darauf von Folkpop über Indierock bis hin zum Balladenfach reichen. Mehr dazu im Herbst. Bis dahin muss man sich mit Tobias Pötzelsberger, also den ORF-Moderator, begnügen.
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