ORF mit neuen "Landkrimis" und "Stadtkomödien"
Mit Niederösterreich hat vor vier Jahren alles begonnen: "Die Frau mit dem Schuh", der erste Beitrag für die Landkrimi-Reihe, war 2014 kurz vor Weihnachten zu sehen. Und die regionale Kost hat es dem Publikum ganz offenbar angetan, gab es seitdem zwischen Vorarlberg und Burgenland allerlei Fälle zu lösen. Verständlich also, dass am Montagvormittag im ORF-Zentrum am Küniglberg neues Material präsentiert wurde - in Anwesenheit von zahlreichen Schauspielern, Regisseuren, Drehbuchautoren und Programmverantwortlichen.
Den Auftakt zur neuen, zweiten Landkrimi-Staffel macht die "Achterbahn" (12. Dezember), ein Fall aus Wien, für den Drehbuchautor Rupert Henning und Regisseur Wolfgang verantwortlich sind. Im Mittelpunkt steht ein korrupter wie brutaler und total verpeilter Wiener Polizist Major Vilser, dem plötzlich sein Sohn vor die Tür gesetzt wird. Für Murnberger ist die Vater-Sohn-Beziehung abseits der im Rotlichtmilieu und organisierten Verbrechen angesiedelten Handlung essenziell, gehe es doch um die Frage, "wie man dem Stoff eine emotionale Ebene geben kann. Nur Schießerei bringt es auch nicht. Es war spannend, ihm dieses Kind hinzustellen, das er nicht will. Es gibt ja Eltern, die einfach nicht können - und das muss man auch eingestehen."
Info: "Achterbahn", Landkrimi aus Wien, am 12. Dezember, um 20.15 in ORFeins. Mit: u.a. Christopher Schärf, Tobias Moretti, Sandro Eder, Andreas Lust.
Oberösterreich
In Sachen Figurenentwicklung konnten sich Maria (als Grete Öller) und Miriam Fussenegger (Lisa Nemeth) als austoben: Für das Kripo-Duo ist "Der Tote im See" (19. Dezember) immerhin bereits der zweite Fall - oder genauer gesagt eine Fortführung der Ereignisse von "Der Tote am Teich" (2015). "Als es hieß, es soll weitergedreht werden, gab es von meiner Seite schon den Wunsch, dass man ein bisschen mehr Fleisch auf die Knochen bekommt", so Hofstätter. "Im ersten Krimi waren wir ja rein die Ermittlerinnen, haben also einfach unseren Job gemacht. Diesmal haben wir mehr persönliche Geschichte bekommen."
Info: "Der Tote im See", Landkrimi aus Oberösterreich, am 19. Dezember, um 20.15 Uhr in ORFeins. Mit: u. a. Miriam Fussenegger, Josef Hader, Mangold, Josef Hader.
St.Pölten
Es gibt auch neue " Stadtkomödien": Den Anfang macht "Geschenkt" (22. Dezember). Basierend auf dem Roman von Daniel Glattauer gibt Thomas Stipsits den frustrierten und zum Alkoholismus neigenden Journalisten Gerold Plassek, der in St. Pölten einen 14-jährigen "WG-Kollegen" hat und beruflich mit einer mysteriösen Spendenserie in Berührung kommt. Der Autor zeigte sich vom Endergebnis angetan. "Ich wäre nicht hier", lachte Glattauer auf die entsprechende Frage. "Natürlich mag ich den Stoff, aber ich finde, es ist wirklich gut übersetzt. Jeder will ja, dass seine Bücher verfilmt werden, aber kaum jemand ist mit dem Produkt wirklich glücklich." Der Erstling von Regisseur Daniel Prochaska punktet allen voran mit viel Gespür fürs richtige Timing und allerlei skurrilen Einfällen.
Info: "Geschenkt", Stadtkomödie aus St. Pölten, am 22. Dezember, um 20.15 Uhr in ORFeins. Mit: u. a. Thomas Stipsits, Tristan Göbel, Julia Koschitz, Gerhard Liebmann u.a.
Eishockey
"Das Buch ist nicht deppert", lachte Maurer im Gespräch mit Journalisten über die Geschichte, die ihm Stefan Hafner und Thomas Weingartner auf den Leib geschrieben haben. "Es ist eine Coming-of-Age-Komödie mit einem 50-Jährigen, der versucht, seiner Pubertät zu entrinnen." Intellektuell unterfordernd sei es daher keineswegs, wenn der Klagenfurter Harri Pinter, Ex-Eishockeyspieler und nunmehriger U12-Trainer sowie Fahrlehrer, plötzlich von seiner Lebensgefährtin verlassen wird. "Dieser Kampf wird in aller Unschuld geführt." Dabei werde seiner Figur "ein bisserl der Boden unter den Füßen weggezogen". Wie er damit zurecht kommt, ist am 29. Dezember zu sehen.
Info: "Harri Pinter, Drecksau", Stadtkomödie aus Klagenfurt, am 29. Dezember, um 20.15 Uhr auf ORFeins. Mit: u. a. Juergen Maurer, Julia Cencig,Andreas Lust, Hosea Ratschiller.
Burgenland
Gesellschaftlich höchst aktuelle Fragen behandelt das "Grenzland" (15. Jänner): Hierfür wurde das Mutter-Sohn-Gespann Brigitte und Marvin Kren als Hauptdarstellerin beziehungsweise Regisseur gewonnen, um ausgehend vom Mord an einem stummen Mädchen die Aufgeladenheit der Asyl- und Flüchtlingsdebatte vor Augen zu führen. "Sie ist ja eine sehr sympathische Person an sich, hat aber verquere, populistische Ansichten", charakterisierte Brigitte Kren ihre Figur einer Oberinspektorin, die im Fall ermittelt und mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg hält. "Ich dachte mir anfangs: So eine blöde, rechtspopulistische Funsen. Die kann ich nie spielen!" Aber natürlich ist hier vieles nicht so, wie es zunächst den Anschein hat.
Info: "Grenzland", Landkrimi aus dem Burgenland, am 15. Jänner 2019, um 20.15 Uhr auf ORFeins. Mit: u. a. Brigitte Kren, Christoph Krutzler, Andreas Kiendl, Martin Zauner.
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