„In Zeiten der Krisen, des Leides und des Krieges, ist es umso wichtiger, Musik zu machen. Denn Musik verbindet die Menschen“, betont Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, der von Beginn an „Klassik unter Sternen“ fördert und begleitet. Das Ergebnis ist eine einmalige Erfolgsgeschichte, die maßgeblich von Elina Garanča getragen wird. „Wir wollen jedes Jahr ein neues, innovatives Programm bieten. Aber das wird natürlich auch von Jahr zu Jahr schwieriger. Doch ich glaube, es ist uns wieder gelungen“, so Garanča. So wird die Künstlerin heuer mit der Arie „Vissi d’ arte“ aus Giacomo Puccinis „Tosca“ ein Neuland, weil Sopranland betreten. „Auf der Bühne würde ich die ganze Partie jedoch nie singen“, sagt sie auf Nachfrage. Dazu kommt ein Medley, das Arien von Franz Lehár ebenso beinhaltet, wie „New York, New York“.
„Karel und ich haben das gemeinsam ausgewählt“, sagt Garanča über den Entscheidungsprozess mit ihrem Ehemann Karel Marl Chichon. „Das letzte Wort zu Hause hat übrigens er. Er ist der Dirigent, ich bin ja nur die Stimme“ lacht die Mutter zweier bereits sehr kulturbegeisterter Töchter. „Meine ältere Tochter will Schauspielerin werden, die jüngere Sängerin. Aber sie sieht sich mehr als Rockstar. Die Stimme dafür hat sie.“
Stichwort Stimme: Im Jahr 2019 hat Elīna Garanča den Wettbewerb „ZukunftsStimmen“ ins Leben gerufen, bei dem österreichische Sängerinnen und Sänger die Chance bekommen, bei „Klassik unter Sternen“ und bei „Klassik in den Alpen“ mit Garanča aufzutreten. Raiffeisen gibt zusätzlich eine finanzielle Unterstützung für den weiteren Karriereweg.
„Die Nachwuchskünstler werden nach Abschluss ihres Studiums oft allein gelassen. Ich weiß, wie schwer es ist, seinen Weg zu gehen“, so Garanča. Dabei will die Künstlerin der Jugend helfen. „In einigen Jahren werde ich vielleicht nicht mehr singen, dann ist eine neue Generation auf der Bühne zu sehen. Da möchte ich vorbauen und auch die Sieger der ‚ZukunftsStimmen‘ begleiten. Der Sieger 2023 ist mit Felix Pacher abermals (wie bereits drei Mal zuvor) ein Bassist.
Gibt es keine Tenöre mehr? Garanča: „Es haben sich heuer 60 Damen und Herren beworben, da war alles dabei. Jedoch kein einziger Tenor, der irgendwie die Chance auf das Finale gehabt hätte. Österreich ist derzeit offenbar das Land der tiefen Stimmen.“
Österreich bleibt Elīna Garanča auch in Zukunft treu. „Die Staatsoper ist meine Heimat. Ich werde sehr viele Partien hier singen." Auch eine, die sie nachholen möchte? „Ich hätte so gerne die Venus in Richard Wagners ‚Tannhäuser‘ bei den Salzburger Osterfestspielen gesungen. Aber eine Knieverletzung hat das leider nicht zugelassen. Doch die Venus kommt.“ Ebenso wie ein neuer Tonträger „mit eher ruhigen Arien und Liedern, obwohl ein wenig Dramatik auch drinnen ist. Denn was wäre die Oper, was wäre das Theater ohne Dramatik? Die Betonung liegt auf Dramatik, nicht jedoch auf Drama.“
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