Intendant Werner legt Geschäftsführung zurück

„Schweren Herzens“ legt Werner seine Funktion zurück
Trotz Insolvenz heißt es nächste Woche Bühne frei für "Aida".

Während die Proben für Verdis Oper Aida im Römersteinbruch im burgenländischen St. Margarethen auf Hochtouren laufen, folgt eine Überraschung auf die andere. Die erste lieferte Wolfgang Werner bereits Montagnachmittag, als er bekannt gab, dass seine Firma, die Opernfestspiele (OFS) St. Margarethen GesmbH & Co KG, insolvent sei. Es handelt sich dabei um rund vier Millionen Euro Überschuldung (der KURIER berichtete).

Die zweite Überraschung folgte gestern auf dem Fuß: Werner legte "schweren Herzens" die alleinige Geschäftsführung als Veranstalter zurück. Die Rahmenbedingungen hätten sich geändert und er könne "diese enorme finanzielle Belastung" nicht mehr alleine tragen. Daher habe er sich entschlossen, ein Sanierungsverfahren am Landesgericht Wr. Neustadt zu beantragen.

Doch nicht nur die finanziellen Probleme machten Wolfgang Werner wohl Kopfzerbrechen. Auch das ambivalente Verhältnis zu den Eigentümern des Steinbruchs, Esterházy Betriebe GmbH, machten Werner zu schaffen. Denn bereits im April dieses Jahres ließen sie anklingen, dass sie Werner als OFS-Intendanten loshaben wollen. Aida werde die letzte Produktion von Wolfgang Werner sein, hieß es. Der Intendant wollte sich das nicht gefallen lassen. Er pochte damals auf seinen Vertrag bis 2016, der ja auch erst 2013 unterzeichnet worden war.

Ein Grund für die vorzeitige Beendigung des Vertrages sei der deutliche Zuschauerrückgang in den vergangenen Jahren gewesen. "War es vor einigen Jahren noch so, dass sämtliche Vorstellungen ausverkauft waren, begannen die Zahlen exorbitant zu sinken. Von den 190.000, die noch vor fünf, sechs Jahren nach St. Margarethen pilgerten, bleiben jetzt vielleicht – wenn’s gut geht – 100.000, so ein Insider im KURIER-Gespräch.

Außerdem habe man die Opernfestspiele "mehrfach" darauf hingewiesen, dass sich der Publikumsgeschmack über die Jahre ändere und deshalb Regie und Stil der Opern geändert werden müssten: "Nur ein großes Bühnenbild ist für die neuen Publikumsschichten, die man in Zukunft gewinnen muss, nicht ausreichend."

Funktionswechsel

Auch wenn die Opernfestspiele St. Margarethen Insolvenz anmelden mussten, soll der Römersteinbruch weiter Opernbühne bleiben, so Direktor Karl Wessely von den Esterházy Betrieben: "Ich gehe fest davon aus, dass die nächsten Jahre hier weiter Oper gespielt wird." Wolfgang Werner sehe man auch in Zukunft "schon in einer tragenden Funktion". Werner: "Ich muss jetzt einmal Ruhe finden. Ich weiß es wirklich nicht, was ich weiter mache." Ob er am kommenden Mittwoch bei der Premiere dabei sein wird, wisse er nicht.

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