Buchhandel versus Amazon

Beschwerde. Amazon soll Rabatte erzwingen wollen.

Im Streit um die Marktmacht von Amazon hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels gegen den Online-Händler Beschwerde beim Bundeskartellamt eingereicht. Nach Angaben des Verbands verzögert Amazon seit Anfang Mai die Auslieferung von gedruckten Büchern der Verlagsgruppe Bonnier (Ullstein, Piper, Carlsen), um höhere Rabatte beim Einkauf von eBooks zu erzwingen.

Schon seit Wochen wirft die Dachorganisation der deutschen Buchbranche dem Online-Händler im Kampf um den eBook-Markt "Erpressung" vor. Amazon verlange statt derzeit rund 30 Prozent eine Erhöhung der Rabatte auf 40 bis 50 Prozent.

Einen ähnlichen Konflikt gibt es in den USA mit der Verlagsgruppe Hachette.In dem anhaltenden Streit geht es Amazon nicht nur um die Preise, die der Onlineversand für die Bücher des Großverlags zahlen muss. Laut New York Times fordert Amazon auch Geld für den Button zur Vorbestellung. Außerdem solle Hachette für personalisierte Empfehlungen zahlen und für einen Angestellten bei Amazon, der sich nur um Hachette kümmern solle.

Die Auswirkungen dieses Kampfes sind derzeit etwa an dem neuen Buch der Harry-Potter-Schöpferin J. K. Rowling zu sehen. "The Silkworm", das sie unter dem Pseudonym "Robert Galb-raith" am 19. Juni veröffentlichte, braucht laut Bestellseite zwei bis vier Wochen zum Kunden. Das Buch wird in Deutschland einen Tag nach der Bestellung ausgeliefert.

"Letztlich geht es darum, ob Amazon künftig in der Lage sein wird, Verleger in die Pleite zu schikanieren", kommentiert Bestseller-Autor John Green den Konflikt. In den USA werden 41 Prozent aller Neuerscheinungen über Amazon verkauft.

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