"One Thousand And More Pictures": Einfach mal überraschen lassen
Das 2015 ins Leben gerufene Projekt "One Thousand And More Pictures" (kurz OTAMP) geht heuer in eine neue Runde. Auch in der sechste Ausgabe dieses Crowdfunding Projekts, wird wieder eine ausgewählte Gruppe von Fotografinnen und Fotografen Abzüge ihrer Fotografien zu einem leistbaren Preis anbieten. Dabei handelt es sich ausschließlich um noch unentwickelte, analoge Filme, die eben mit dem eingenommenen Geld entwickelt werden sollen. Man weiß also vorher nicht, was man bekommt und genau das ist das Spannende an der Sache.
Vorbestellung
Ins Leben gerufen wurde das ganze Projekt 2015 von Paul Pibernig. Er ist ebenfalls Fotograf und stellt auch heuer wieder Bilder zur Verfügung. Weiters stehen Aufnahmen von Beatrice Signorello, Celine Wiedenhofer, Christoph Gorka, Julia Maria Gruber, Lorenz Zenleser, Susanne Garber, Nikola Hergovich und Teresa Wagenhofer zur Auswahl.
Noch bis zum 10. Dezember kann man sich via Homepage die Fotos ansehen und die Drucke online bestellen. Danach werden die Filme entwickelt und im Anschluss können sich die Käufer ihre Prints aus einer großen Auswahl aussuchen. Im Vorfeld kann man sich aber mit dem Stil der teilnehmenden Personen auf der OTAMP-Homepage oder der persönlichen Instagram-Seite bzw. Homepage der Künstler vertraut machen.
Die teilnehmenden Fotografinnen und Fotografen:
Beatrice Signorello
Celine Wiedenhofer
Christoph Gorka
Julia Maria Gruber
Lorenz Zenleser
Susanne Garber
Nikola Hergovich
Paul Pibernig
Teresa Wagenhofer
Erfreulich auch, dass mit Susanne Garber eine KURIER-Arbeitskollegin Teil dieser Aktion ist. Und ich für ein Gespräch nur vom 3. in den 5. Stock gehen musste, wo Garber als "Thema"-Redakteurin tätig ist. Ich habe mit ihr über ihre Leidenschaft für Fotografie, das Fotoprojekt und die möglichen Abzüge, die man dann von ihr zu sehen bekommt bzw. kaufen kann, gesprochen.
Seit wann fotografierst du?
Susanne Garber: Ich habe als Teenie zum Fotografieren begonnen. In meinem Gymnasium in Salzburg gab’s in der Oberstufe plötzlich ein neues Freifach, das hieß „Arbeiten in der Dunkelkammer“. Mein BE-Lehrer, der selbst Fotograf ist, und mich immer sehr in meinem Tun gefördert hat, hat das damals ins Leben gerufen. Das habe ich belegt und so meinen Weg in die Fotografie gefunden. Später, nach meinem Journalismus-Studium in Wien habe ich dann neben meinem Job als Redakteurin noch einmal eine Ausbildung gemacht und an der Schule Friedl Kubelka für künstlerische Photographie studiert. Das hat das Ganze dann erst so richtig ins Rollen gebracht. Die Zeit an der Schule Friedl Kubelka war eine sehr wichtige und prägende für mich. Die Leute, die ich dort kennengelernt habe, sind in heute noch sehr bedeutend für mich.
Was interessiert, fasziniert dich an diesem Medium?
In meiner künstlerischen Praxis fotografiere ich ausschließlich analog. Analoge Fotografie hat für mich etwas anachronistisches. In einer Zeit, die von Schnelligkeit und Effizienz durchdrungen ist, zwingt sie einen zum Stehenbleiben, zur genauen Beobachtung – und zum Warten. Jedes analoge Bild kostet auch – mittlerweile viel – Geld. Der Film, das Entwickeln, das Scannen, … da überlegt man sich schon sehr genau, was man tut. Die Kamera hilft mir dabei, die Welt zu begreifen. Das haptische Element der analogen Fotografie ist daher ein wichtiger Aspekt für mich. Ich sehe auch viele Parallelen zu meinem journalistischen Alltag. Hinschauen, sich etwas genauer ansehen, sich zu fragen – was zeige ich, was zeige ich nicht? Worauf fokussiere ich mich? Wie kann ich auch anderen etwas zeigen, ohne meine eigene Sicht zu sehr zum Thema zu machen…? Ich recherchiere zudem auch viel für meine fotografischen Arbeiten, setze mich sehr tiefgehend mit meinen Themen, meinem Inhalt auseinander.
Welche Motive suchst du, oder kommen die einfach zu dir?
Ich suche nicht nach bestimmten Gegebenheiten, ich inszeniere nicht. Ich ziehe auch nicht gezielt durch die Straßen, meine Kamera ist aber immer dabei. Der richtige Moment kommt dann meist von selbst, man muss nur genau hinschauen – und sich selbst ein bisschen zurücknehmen. Örtlich bewege ich mich mit meiner Fotografie fast immer im öffentlichen Raum. Zeitlich sind es nicht die finalen Zustände, die mich interessieren, sondern das Dazwischen. Meine Motive bewegen sich zwischen Raum und Örtlichkeit, Architektur und Objekt. Wie der Mensch seine Umwelt gestaltet, wie er auf sie einwirkt und was daraus resultiert, sind Fragen, die mich beschäftigen.
Welche Bilder sind von Dir für die Reihe OTAMP zu erwarten? Was hast du auf deinem Film?
Ich kann vorher immer schwer sagen, was schlussendlich auf meinen Fotos zu sehen sein wird. Ich fotografiere aber nicht willkürlich, ich überlege schon sehr genau, was ich tue und warum ich es tue – auch wenn das von außen betrachtet manchmal anders wirken mag. Ich entdecke die Motive aber erst im Tun, ich kann das nicht planen. Deshalb ist meine Kamera auch immer dabei. Meine Fotografien entstehen meist im Alltag, ohne dass ich dabei klassische Alltagssituationen einfangen will. Auffälligkeiten, Unregelmäßigkeiten, Gleichzeitigkeiten, Absurditäten und Kuriositäten des Alltags, Gewöhnliches, Belangloses, von Menschen Gemachtes sind Themen in meiner Arbeit. Meine Methode ist die Beobachtung, die damit auch Parallelen zu meiner Arbeit als Journalistin aufweist.
Was macht die OTAMP-Sache für dich aus, warum machst du mit?
OTAMP finde ich ein sehr spannendes Projekt – auch für mich selbst. Analoge Fotografie ist ja sowieso immer ein aufregendes Experiment. Was ist auf dem Film zu sehen? Hat es überhaupt geklappt? Vom Auslösen bis zum Foto sind so viele Faktoren eingebaut, wo richtig viel schief gehen kann. Das macht es aber auch so spannend. Im Alltag ist vieles eh so durchgeplant, da tut es auch mal gut, etwas zu machen, wo man nicht alles zu 100 Prozent steuern kann. Auch wenn es natürlich bitter ist, wenn Bilder nicht so rauskommen, wie man sich das vorgestellt hat. Mir gefällt auch das Konzept aus Sicht der anderen Seite – einfach einmal etwas zu kaufen, wo man eben noch nicht genau weiß, was es schlussendlich sein wird. OTAMP knüpft für mich genau an diesen Gedanken bzw. an diesen inhärenten Unsicherheitsfaktor der analogen Fotografie an – aber auf eine sehr positive Weise. Du weißt, du bekommst etwas, aber du weißt noch nicht was. Schlussendlich sucht man sich das Bild bzw. die Bilder aber selbst aus, also man bekommt nicht willkürlich einfach etwas zugeteilt.
Wo veröffentlichst du sonst so Deine Fotos?
Meine Fotos sind in Ausstellungen zu sehen, kommen manchmal auch zu Fotobüchern und Zines zusammen, werden textbegleitend in Magazinen veröffentlicht oder schmücken auch einmal Vinyl-Platten. Einen Teil meiner Arbeiten kann man natürlich auch auf Instagram oder meiner Webseite sehen - und ab und zu im KURIER.
Wie funktioniert das Ganze?
Im Vorverkauf können die Prints der Aktion in zwei Größen vorbestellt werden. Wenn der Vorverkauf geschlossen ist, werden die gesammelten Filme entwickelt und eine Auswahl erstellt. Aus dieser können die Käufer die Prints aussuchen.
Die Prints lassen wir hochwertig als C-Print produzieren und sie können bei unserer Schlussveranstaltung, gut verpackt in sicheren Kuverts, abgeholt werden. Zu diesem Anlass laden wir auch alle ein, mit uns ein bisschen zu feiern, mit den anwesenden Künstler*innen zu plaudern und sich die Prints signieren zu lassen. Alternativ schicken wir die Prints aber auch per Post oder man kann sie zu einem späteren Zeitpunkt abholen.
Vorverkauf: 14.11. – 10.12.2023 19:00 Uhr
Printauswahl: 11. – 13.12.2023
Schlussveranstaltung: 20.12.2023 ab 17:00 Uhr
Location: Softcover - der neue Spezialitätenladen für Fotobücher, Kunstbücher, Indie-Magazine & Zines, Stumpergasse 53-55, 1060 Wien
Die Prints:
– 2 Größen: 21×31,5 und 30x45cm
– Hochauflösender Laser C-Print auf Semi-Glossy Archive Photographic Paper
– 1cm weißer Rand
– In einem sicheren Kuvert gut verpackt
Die Preise:
1x 21×31,5cm – €34
1x 30x45cm – €44
3x 21×31,5cm – €80
3x 30x45cm – €98
5€ jeder Bestellung spenden wir an die Hilfsorganisation neunerhaus – Hilfe für obdachlose Menschen
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