Ofczarek: "Glauben ist Herausforderung"

Ofczarek: "Glauben ist Herausforderung"
Auch heuer ist Nicholas Ofczarek in Salzburg wieder als Jedermann zu sehen. Der Schauspieler, der zudem gerade eine TV-Serie dreht, im Interview.

Der Rummel war gewaltig: Mit Birgit Minichmayr als Buhlschaft und Nicholas Ofczarek in der Titelrolle hat der Salzburger "Jedermann" 2010 ordentlich Starglanz versprüht. In seiner zweiten Spielzeit in der wohl prominentesten Festspiel-Rolle will Ofczarek die Qualität der Inszenierung von Christian Stückl, "zu der ich sehr stehe, wieder aufleben lassen", wie er im KURIER-Interview betont.

Der "Jedermann" ist Theater unter besonderen Bedingungen: Die Stimmung in Salzburg ist "außergewöhnlich", bestätigt Ofczarek. Und die Publikumsreaktionen empfand der Schauspieler als "durchaus positiv": "Wir haben ja nicht versucht, dem Stück neue Inhalte aufzuzwängen, ganz im Gegenteil, wir wollten die Essenz des Textes von Hofmannsthal destillieren ... Und ich denke, das ist gelungen."

Spiritualität

Beim Spiel vom Sterben des reichen Mannes liegt die Glaubensthematik nahe - empfindet Ofczarek Fragen danach als unangenehm oder vielleicht als spannende Herausforderung? "Ich wurde seltsamerweise kaum nach meiner Spiritualität befragt, sondern nach meinem Glaubensbekenntnis, und das ist für mich ein großer Unterschied. Ich empfinde mich als sehr gläubigen und spirituellen Menschen, gehöre aber keiner Glaubensrichtung an. Glauben ist immer eine Herausforderung, besonders in Momenten, wo er einem abhanden kommen möchte."

Die Kritik am Text des "Jedermann" teilt Ofczarek nicht: Er hat "nichts an der künstlerischen Glaubwürdigkeit und Qualität des Textes zu bemängeln - die Themen des Stückes beschäftigen die Menschheit, seit es sie gibt." Denn "wäre der Text tatsächlich schwach, könnte man ihn, ohne ihn zu verändern, gar nicht modernisieren. Viele Zuseher haben uns letzten Sommer zu dieser zeitgemäßen Umsetzung gratuliert. Und letztendlich: Wäre ein Text wirklich schlecht, würde er die Menschen nicht berühren und beinahe hundert Jahre lang vor ausverkauften Zuschauerrängen aufgeführt werden."

Vom jüngsten Dreh zur TV-Serie "Braunschlag" mit "Kaiser" Robert Palfrader weiß Ofczarek Gutes zu berichten: "Eine großartige Erfahrung für mich. Ein wunderbares Ensemble traf auf exzellente Bücher und ein außergewöhnliches Regie- und Produktionsteam." Dass der Autodidakt Palfrader vom Schauspiel-Star eingeschüchtert war, "ist mir gar nicht aufgefallen", so Ofczarek. "Aber danke für die Information, ich werde sie in jedem Fall gegen ihn verwenden ... "

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