Österreichischer Filmpreis: Kreutzer - Machtmissbrauch ist "unser aller Problem"

VERLEIHUNG ,,ÖSTERREICHISCHER FILMPREIS 2023": KREUTZER
Causa Teichtmeister sei zu einer Causa 'Corsage' gemacht worden, sagt die Regisseurin, die Übergriffsbeispiele aus der Filmbranche nannte.

Die Regisseurin des Films "Corsage", Marie Kreutzer,  appellierte an die Branche, offener und ehrlicher über den Missbrauch in der Filmwelt zu reden. Zugleich verteidigte sie ihren Film: Die Causa Teichtmeister sei zu einer Causa 'Corsage' gemacht worden. Dabei begegne man den Fragen von Missbrauch überall in der Gesellschaft.

„Das ist nicht das Problem von 'Corsage', auch nicht der Akademie oder der Filmbranche - das ist unser aller Problem“, sagte Kreutzer. In "Corsage" spielt Florian Teichtmeister eine Hauptrolle. Er muss sich demnächst wegen des Vorwurfs, Aufnahmen von Kindesmissbrauch zu besitzen, vor Gericht verantworten. "Corsage" hatte bei der Verleihung am Donnerstagabend vier Auszeichnungen bekommen.

Kreutzer hielt die Dankesrede anstelle der verhinderten Vicky Krieps,d ie als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Es gelte, Arbeitsbedingungen beim Film zu schaffen, die Missbrauch möglichst vorbeugten und gegebenenfalls Konsequenzen ermöglichten: „Je mehr, je offener, je ehrlicher wir auch in unserer Branche über Machtmissbrauch und Übergriff in und um Filmteams sprechen, je mehr der Geschichten, die wir alle kennen, werden publik werden. Das ist wichtig, und das ist schmerzhaft für viele“, so Kreutzer, die drei anonyme Beispiele nannte.

So habe ein Filmemacher als „Penisdouble“ für einen Darsteller fungiert, der die Oralsexszene mit einer Kollegin nicht realistisch genug darstellen wollte. Weiters soll in einem anderen Fall ein Darsteller vor der Maskenbildnerin onaniert haben sowie ein anderer Darsteller für eine Hauptrolle verpflichtet worden sein, obwohl eine gerichtliche Wegweisung seiner Lebensgefährtin vorgelegen habe.

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