Norbert Pfaffenbichler im Filmmuseum: Sturz von der Treppe

„Odessa Crash Test“ (2014) von Norbert Pfaffenbichler
Das Österreichische Filmmuseum zeigt eine Werkschau und Carte Blanche von Experimentalfilmer Norbert Pfaffenbichler

Zu einem der berühmtesten Momente der russischen Stummfilmgeschichte gehört die „Treppenszene“ in Sergei Eisensteins meisterlichem „Panzerkreuzer Potemkin“ von 1925. Auf der Hafentreppe von Odessa bricht Panik aus, als die zaristische Armee beginnt, in die Bevölkerung zu schießen. Eine junge Mutter, die mit ihrem Kind flüchten will, wird getötet. Daraufhin rollt der Kinderwagen mit dem schreienden Baby immer schneller die Treppe hinunter.

Eisensteins überaus effektvoller Einsatz von Montage in dieser Szene wirkte stilbildend und inspirierte viele Filmkünstler. Auch der österreichische Experimentalfilmemacher Norbert Pfaffenbichler nahm die „Treppenszene“ als Ausgangspunkt für eine furiose Neuinszenierung. Abwechselnd in Zeitlupe und im Schnellvorlauf lässt Pfaffenbichler in seinem ekstatischen Kurzfilm „Odessa Crash Test (Notes on Film 09)“ einen Kinderwagen samt Babypuppe dramatisch in die Tiefe stürzen.

Immer wieder setzt sich Pfaffenbichler in seinen Arbeiten mit der frühen Geschichte des Kinos auseinander. Dabei kommen auch komische Elemente nicht zu kurz wie in seinem jüngsten Film „2551.01“, in dem er Charlie Chaplins Klassiker „The Kid“ (1920) in eine Groteske verwandelt – zu sehen im Österreichischen Filmmuseum.

INFO: Das Filmmuseum zeigt Werke von Norbert Pfaffenbichler und Filme seiner Wahl noch am 19., 20. und 22. 11., jeweils 18.30 und 21 Uhr.

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