Sportlich-brasilianische Klischeerevue

Sportlich-brasilianische Klischeerevue
Kritik: Nina Hartmann feierte mit ihrem neuen Kabarettprogramm "Brasil" Premiere im Wiener Orpheum.

Gänzlich unbrasilianisch, gehüllt in einen dicken Winterparka, betritt Nina Hartmann die Bühne im Wiener Orpheum. In ihrem neuen Programm ist die junge Tirolerin gerade von einer langen Reise aus Brasilien zurückgekehrt, die frischen Wiener Temperaturen ist sie noch nicht gewohnt. Bei der Premiere am Donnerstag ist ihr aber dann doch zu heiß – und so entledigt sie sich kurzerhand der gefühlten zehn Kleiderschichten und bestreitet ihren Auftritt im luftigen "Brasil"-Top. Damit auch jeder weiß, worum es geht.

Die Reise nach Brasilien sei nötig gewesen nach der Trennung von ihrem "Exfreund". Gemeint ist natürlich Michael Niavarani, der bis 2012 mit Hartmann liiert war. Dafür, dass die 31-Jährige eigentlich nicht über den Exfreund sprechen will, gibt Hartmann mit ebenso breitem Grinsen wie Tirolerisch dann aber gleich zu Beginn einige Anekdoten aus dem Beziehungsleben zum Besten. Vom behaarten Perser, der im Urlaub auf den Seychellen nur mit Pelzmantel schwimmen geht und sonst nicht viel mit sich anzufangen weiß. Weil überhaupt: „Wenn ich wo hin will, wo’s nichts gibt, kann ich gleich nach St. Pölten fahren“. Die Schmähs sind so bekannt wie "der Exfreund". Sympathisch und authentisch ist das immer – lustig nicht.

"Aufrechter Charakter"

Sportlich-brasilianische Klischeerevue
An Fahrt gewinnt der Abend im ausverkauften Orpheum erst, als Hartmann von Brasilien erzählt. Dort seien die Männer nämlich noch nicht verwirrt von verkopften Rollenbildern und hätten einen „aufrechten Charakter“ – besonders wenn sie mit einer hübschen Frau tanzen.

Österreichische Männer würden ja nur mehr beim Snooker einlochen wollen – und dich in der Disco um vier Uhr morgens lieber fragen, was du beruflich machst, anstatt mit dir zu tanzen. Wie schon beim Debüt "Gib dem Model Zucker" 2010 werden Klischees bedient, nicht gebrochen.

Und das Fazit von der Reise? Gibt es nicht. Am Ende wird dann "Caipirinha" - Verzeihung - Capoeira getanzt. Hartmann holt - angeblich spontan - Tänzer aus dem Publikum auf die Bühne, was letztlich für den Gute Laune-Höhepunkt des Abends sorgt.
Da kann man für die Tirolerin nur hoffen, dass sich auch bei den weiteren Aufführungen akrobatische Tanzpartner finden.

KURIER-Wertung: *** von *****

Weitere Termine:
2.3.: Orpheum Wien
9.3.: Casino Graz
14.3.: Wimpassing im Schwarzatal.

www.ninahartmann.at

Kommentare