Nicolas Mahler wird Leiter der Schule für Dichtung in Wien

Nicolas Mahler wird Leiter der Schule für Dichtung in Wien
Nach Radiomacher Fritz Ostermayer übernimmt mit dem Zeichner ein weiterer literarisch beschlagener Quereinsteiger die Einrichtung

Der Autor und Zeichner Nicolas Mahler wird künstlerischer Leiter der schule für dichtung wien (sfd). Er übernimmt zu Jahresbeginn die 1991 von Autoren und Autorinnen aus den Bereichen Lyrik, Performance und experimentelle Sprachkunst gegründete Institution von Fritz Ostermayer. Der Radiomacher und Musiker, der der 2012 nach dem Tod des sfd-Initiators Christian Ide Hintze die Leitung übernommen hatte, soll „als Teilzeit-Teacher und Senioren-Student“ der sfd verbunden bleiben. 

Mit dem „weiteren Quereinsteiger in die Lehre der Dichtkunst“ bleibe man dem Prinzip „verquerer Direktorenschaft“ treu, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung. „Mahlers Wahl mag 'schräg' erscheinen, doch zur Schrägheit gesellt sich ein loderndes Herz für Dichtkunst und Experiment. Das ist und war entscheidend“, wurden Ostermayer und Harriet Nachtmann, organisatorische und kaufmännische Leiterin der sfd, zitiert. Die Staffelübergabe werde fließend sein, eine ausführliche Vorstellung des neuen künstlerischen Leiters und seines Programms erfolge im März 2024, hieß es.

Kafkaesk

Schon am Montag erscheinen jedoch zwei neue Bücher des 53-jährigen Wiener Comiczeichners bei Suhrkamp. Beide, nämlich „Kafka für Boshafte“ und „Komplett Kafka. Eine Comic-Biografie“, beschäftigen sich mit dem Prager Dichter Franz Kafka, dessen hundertster Todestag im kommenden Jahr begangen wird. In den vergangenen Jahren haben Mahlers Literatur-Adaptionen in Comicform (von Thomas Bernhard bis Robert Musil und James Joyce) große Popularität erreicht. Dazu sind zahlreiche Bände mit Zeichnungen und Gedichten erschienen. Seine Bücher sind in 10 Sprachen übersetzt, seine Comics und Cartoons erschienen in zahlreichen Zeitungen und Magazinen.

In der Schule für Dichtung haben von 1992 bis Ende 2022 nach eigenen Angaben rund 3.140 Schülerinnen und Schüler analoge Klassen besucht („ca. 10% professionist/innen - 50% erfahrene autor/innen - 40% laien“). In Online-Klassen wurden 8.050 Teilnehmer begrüßt.

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