Neujahrskonzert mit Geschichte(n)

Neujahrskonzert mit Geschichte(n)
Zum bereits zweiten Mal dirigiert Mariss Jansons am 1. Jänner das Konzert der Konzerte. Es gibt einige Neuerungen.

Ich hoffe, dieses Konzert wird nicht schlechter als 2006“, sagt Mariss Jansons ganz bescheiden. Die Gefahr besteht wohl eher nicht. Zum zweiten Mal steht der lettische Dirigent beim Neujahrskonzert am Pult der Wiener Philharmoniker. Und wird Werke dirigieren, die noch nie bei diesem Anlass zu hören waren.

Freude

„Dieses Konzert ist etwas ganz Besonderes. Es soll den Menschen in aller Welt Freude und Hoffnung bringen“, so Jansons, der die Programmauswahl gemeinsam mit Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg erarbeitet hat. Hellsberg dazu bei der Präsentation: „2012 erzählt das Neujahrskonzert mehrere Geschichten, wenn man so will.“ Etwa jene der Strauß-Dynastie. Gleich anhand der Eröffnungsstücke. Hier ist etwa erstmals der „Vaterländische Marsch“ von Johann Strauß und Josef Strauß zu hören: Die beiden Söhne verwenden dabei Motive aus dem „Radetzkymarsch“ des Vaters. Dieser wird natürlich auch gegeben. Da Großbritannien 2012 die Olympischen Spiele veranstaltet, wird die „Albion-Polka“ von Strauß Sohn gespielt; aufgrund des dänischen EU-Ratsvorsitzes 2012 kommt der „Copenhagener Eisenbahn-Dampf-Galopp“ von Hans Christian Lumbye. Das 200-Jahr-Jubiläum der Gesellschaft der Musikfreunde findet auch Niederschlag.
Die Biografie von Jansons spiegelt sich in drei für St. Petersburg geschriebenen Strauß-Werken, der „Carmen-Quadrille“ von Eduard Strauß sowie zwei Ausschnitten aus Tschaikowskys „Dornröschen“ wider.

Weltweit

„Wir haben ein sehr schönes Programm gefunden“, sagt dazu Philharmoniker-Chef Hellsberg, der sich auch über Vertragsverlängerungen freut. Bis 2017 sind der ORF und die EBU fixe Partner der Philharmoniker. Hellsberg lachend: „Dann gehe ich in Pension.“ Mehr als 70 Länder aus fünf Kontinenten sind 2012 wieder via TV im Goldenen Saal dabei, dazu kommen Radio-Stationen und Internet.
13 Kameras sind im Musikverein im Einsatz; darunter erstmals eine so genannte schwebend „Camcat“. Regie führt Karina Fibich; Barbara Rett moderiert. Die Ballett-Einlagen kommen live aus Schloss Belvedere. Der Blumenschmuck im Saal stammt aus San Remo.

Premiere

Zum vierten Mal in der Geschichte des Neujahrskonzerts sind die Wiener Sängerknaben bei zwei Werken live dabei; eine echte Premiere gibt es dagegen für Mariss Jansons. Dieser wird bei der Polka „Feuerfest“ von Josef Strauß auch als Schlagwerker am Amboss tätig sein. CD und DVD des künstlerischen Großereignisses erscheinen 2012 bei Sony Classical.
Und warum haben die Philharmoniker Mariss Jansons für das Konzert ausgewählt? Hellsberg: „Er hat vor 20 Jahren erstmals unser Orchester dirigiert, uns verbindet seitdem eine künstlerische Liebesbeziehung.“ Jansons nickt zustimmend.

Neujahrskonzert: Musik im Fernsehen

Am 1. Jänner startet ORF 2 um 9.05 Uhr mit der Doku „Goldene Klänge – Der Musikverein Wien“. Zahlreiche Interviews mit Mitgliedern der Philharmoniker inklusive. Es folgt um 9.45 Uhr das von Robert Neumüller gestaltete Porträt „Mariss Jansons – Musik ist die Sprache von Herz und Seele“. Hier lernt man den Dirigenten, aber auch den Privatmensch Jansons von vielen Seiten und sehr persönlich kennen.
Das Konzert selbst beginnt um 11.15 Uhr. In der Pause (ca. 11.50 Uhr) gibt es den Film „Musik in der Luft“, in dem Regisseur Werner Boote gemeinsam mit The Philharmonics musikalisch durch Wien wandert. Ö1 überträgt ab 11.03 live; in der Pause gibt es ein Künstlergespräch mit Jansons. Wiederholungen im TV: ORF III am 1. Jänner um 20.15 Uhr, ORF 2 am 6. 1. um 10 Uhr, 3sat am 2. 1. um 20.15 Uhr.

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