Kritik zum Neujahrskonzert 2025: Riccardo Muti und die süße Pein des Seins

Kritik zum Neujahrskonzert 2025: Riccardo Muti und die süße Pein des Seins
Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker machten das prominenteste Kulturevent zu einem musikalischen Fest mit spürbar melancholischen Nuancen.

Die vielleicht größte Errungenschaft des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker im Goldenen Saal des Musikvereins ist, dass sich mit diesem Soundtrack auch der Rest der per TV zugeschalteten Welt dem Neuen Jahr auf die Wiener Art nähert: nicht auf gerader Linie nämlich, sondern möglichst kunstvoll von der Seite hereintorkelnd, ein bisserl verschleppt und im richtigen Moment zögerlich, man weiß ja nie, was passiert.

Heuer war dieser Weg ins Neue Jahr noch dazu auf interessante Weise schattiger eingefärbt als gewöhnt: Riccardo Muti richtete bei seinem siebenten Neujahrskonzert den Scheinwerfer auf die vielerlei melancholischen Silhouetten hinter der Strauss’schen Hochkulturfolklorenfassade, auf die süße Pein des Seins, die bei den Walzerhits der Strauss-Dynastie ja immer mitgemeint ist, aber nicht selten unterhaltungseifrig mit guter Laune übermalt wird.

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