Netrebko sang, was sie zuletzt auch an der Wiener Staatsoper gesungen hatte (und davor an der MET in New York und an der Mailänder Scala): Die Titelrolle in Giacomo Puccinis "Tosca". Sie ist auch in Salzburg eine große Gestalterin, mit traumhaft schönem dunklen Timbre und klaren Höhen. Eyvazov singt den Caravadossi im ersten Aufzug mit allzu viel Kraft, seine große Arie im dritten aber berührend schön.
Insgesamt wurde man das Gefühl aber nicht los, dass dieser Auftritt recht routiniert, nicht auf dem denkbar höchsten Level auf der nach oben offenen Netrebko-Skala ablief.
Ludovic Tézier begeisterte in der Partie des Bösewichts Scarpia. Gegen Dirigent Marco Armiliato am Pult der farbenprächtig und präzise spielenden Wiener Philharmoniker hatte das Publikum ein paar Einwände - er ist der Sängerin und den Sängern ein guter Partner, musikalisch war das aber keine sonderlich dramatische "Tosca".
Die Einwände gegen Regisseur Michael Sturminger waren massiver. Seine Inszenierung (von den Salzburger Osterfestspielen übernommen) spielt im Mafia-Milieu. Gleich zu Beginn gibt es einen Schusswechsel in einer Tiefgarage. Bei Sturminger überlebt Scarpia die Messestiche von Tosca, um die Protagonistin am Ende auf der Engelsburg selbst zu erschießen. Cavaradossi wird diesmal von Nachwuchs-Mafiosi getötet.
Neue Erkenntnisse bringt all das nicht, der Rest der Inszenierung sieht aus wie jede zweite "Tosca"-Produktion.
TIPP: Im Fernsehen am 27. August (ORF2)
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