Er habe sich wie ein alter Mann gefühlt, erzählte Eddie Murphy über seine Rückkehr als Axel Foley in „Beverly Hills Cop 4“: „Ich war 23, als ich das erste Mal ,Beverly Hills Cop’ gedreht habe. Jetzt bin ich 63.“
Und nein, wenn es nach ihm ginge, würde er lieber keine Stunts mehr drehen.
Tatsächlich ist es 40 Jahre her, seit Eddie Murphy erstmals 1984 seine Rolle als Polizist aus Detroit antrat und mit Komik und Knarre Beverly Hills unsicher machte. „Beverly Hills Cop“ spielte 316 Millionen Dollar weltweit ein und bewies der Filmbranche, dass auch ein Schwarzer Hauptdarsteller einen internationalen Hit an den Kinokassen landen konnte. Pünktlich zum Jubiläum legt Netflix nun Teil 4 vor, nachdem die Fortsetzungen aus den Jahren 1987 und 1994 bei Kritik und Publikum abgestunken waren.
„Beverly Hills Cop: Axel F“ setzt ganz auf das Geschäft mit der Nostalgie und tut so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Schon der Soundtrack mit Hits von The Pointer Sisters („Neutron Dance“) oder der berühmten Titelmelodie von Synthiemeister Harold Faltermeyer, neu interpretiert von Lil Nas X, signalisiert den Griff in die Retro-Kiste. Abgesehen von ein paar Scherzen über politische Korrektheit, die (leider) nirgendwo hinführen, verzichtet Teil 4 auf ein Update, darum bemüht, möglichst originalgetreues Eighties-Feeling zu beschwören.
Murphy besticht auch im Alter mit seinem berühmt strahlenden Lächeln und hinterlässt gleich zu Beginn eine Spur der Verwüstung im verschneiten Detroit. Ein Anruf von seinem alten Kollegen Billy Rosewood (Judge Reinhold!) holt ihn nach Los Angeles – und führt zu einem Wiedersehen mit seiner entfremdeten Tochter Jane (Taylour Paige).
Jane ist dermaßen sauer auf ihren Vater, der sie nach der Trennung von der Mutter im Stich gelassen hat, dass sie sogar ihren Nachnamen Foley auf Saunders geändert hat. Anlass für Eddie Murphy, einen recht witzigen Word-Rap zum Thema „Foley vs. Saunders“ vom Stapel zu lassen.
Jane ist von Beruf Strafverteidigerin und in Lebensgefahr, weil sie in einen gefährlichen Korruptionsfall verwickelt ist. Ihr großer Gegenspieler ist ein korrupter Cop, maliziös mit Rolex am Handgelenk gespielt von Kevin Bacon, dem die Rolle „Bösewicht“ förmlich ins Gesicht geschrieben steht. Insofern hält sich auch die Thrillerspannung in engen Grenzen.
Verfolgungsjagden und Großmauleinsätze von Axel F. wechseln einander ab, ohne sich durch besondere Originalität hervorzutun. Einmal fegt Foley in einem Mini-Auto eines Parksheriffs durch die elegante Einkaufstraße Rodeo Drive und verschreckt eine reiche Shopperin und ihren Chihuahua (gähn). Zu den lustigsten Action-Momenten zählt die Flucht mit einem Hubschrauber, der unter der unsicheren Pilotenhand eines Polizeikollegen (Joseph Gordon-Levitt) durch die Luft springt wie ein betrunkener Heuschreck. Aber Ende gut, alles gut, und willkommen im Nostalgiebad. Aber Vorsicht: Es ist ziemlich seicht.
Kommentare