Nach Teichtmeister-Anklage: "Corsage"-Regisseurin "traurig und wütend"

The Ground beneath My Feet Press Conference ñ 69th Berlin Film Festival
Regisseurin Marie Kreutzer über die Folgen für den Film, dem zuletzt Oscar-Chancen zugeschrieben wurden.

Nach der Anklage gegen Schauspieler Florian Teichtmeister wegen Besitz von Kinderpornografie hat sich die Regisseurin des Film "Corsage" via Instagram "traurig und wütend" gezeigt. Es werde ein "feministischer Film, an dem mehr als 300 Menschen aus ganz Europa jahrelang gearbeitet haben, durch die grauenvollen Handlungen einer Person  beschmutzt und beschädigt".

Die Aussagen Kreutzers sind Teil eines Statements der Produzenten von "Corsage". Diese haben inzwischen u.a. die Oscar-Akademie "ausführlich und detailliert über den derzeit öffentlich zugänglichen Sachverhalt informiert."

Wie es mit "Corsage" in Bezug auf die Oscars weitergehen wird - ob der Film etwa zurückgezogen wird bzw. werden kann -, wird nicht explizit thematisiert.

Man "wünsche" sich, dass die "schweren Verfehlungen eines Darstellers nicht die unglaubliche Leistung des gesamten Casts und der wunderbaren Crew des Film zerstören", so die Produzenten. Die "Liebe und Anerkennung, die ,Corsage' bereits bekommen hat, kann uns niemand mehr nehmen."

Ende der Dreharbeiten vor ersten Berichten

Teichtmeister spielt in "Corsage", das auf der Longlist für eine Oscar-Nominierung im Bereich Fremdsprachiger Film steht, Kaiser Franz Joseph. Die Dreharbeiten seien im Juli 2021 beendet worden, also vor den ersten anonymisierten Medienberichten rund um Vorüwrfe gegen einen bekannten Schauspieler. Teichtmeister habe danach "glaubhaft versichert, dass die Gerüchte um seine Person falsch seien." Seit Ende der Dreharbeiten stehe Teichtmeister in "keinem Dienstverhältnis mehr zu uns".

Kreutzer: "Wir können nicht in unsere Mitmenschen hineinschauen"

Kreutzer mache "noch trauriger und wütender" als die Folgen für ihren Film, in "welchem Ausmaß Videos und Fotos von sexualisierter Gewalt gegen Kinder produziert, verbreitet und konsumiert werden", schrieb sie. "Wir können nicht in unsere Mitmenschen hineinschauen. Dieser Fall führt gewaltsam vor Augen, wie ohnmächtig wir dieser Thematik gegenüberstehen und wie notwendig stärkere politische, polizeiliche, aber auch psychotherapeutische Maßnahmen sind.""