Causa Teichtmeister: Kinderpornos auf 13 Festplatten

F. Teichtmeister befindet sich in psychologischer Behandlung
Die Sammlung an Kinderpornos, Collagen und Fotos war so groß, dass 13 externe Festplatten nötig waren, um sie überhaupt abspeichern zu können. Laut Strafantrag gegen den Burgtheaterschauspieler Florian Teichtmeister hat dieser über einen Zeitraum von 13 Jahren 58.000 Dateien an kinderpornografischen Materialien gehortet – so viele, dass die Ermittler noch gar nicht alle Bilder und Videos auswerten konnten.
Der 43-jährige Schauspieler, der von den Rechtsanwälten Philipp Wolm und Michael Rami verteidigt wird, soll kinderpornografisches Material nicht nur heruntergeladen, sondern auch Bildcollagen angefertigt haben. Zum Prozess kommt es Anfang Februar am Wiener Straflandesgericht. Teichtmeister wird sich schuldig bekennen, sagen seine Anwälte.
Illegalität sorgte für "Kick"
Einen „Kick“ habe ihm „diese Illegalität“ gegeben, ihn an seine „Grenzen geführt“. So soll es Florian Teichtmeister in den Einvernahmen zu Protokoll gegeben haben. Ähnliche Erklärungen begegnen Psychotherapeuten, die sich mit Kinderpornografie, Pädophilie und Süchten beschäftigen, häufig. „Kindermissbrauchsfotos sind eine Möglichkeit, den ‚Kick’ zu erhöhen“, sagt Alex Seppelt.
Der Psychotherapeut leitet beim Wiener Verein Männerberatung die Abteilung der Delikte ohne Körperkontakt („Hands-Off-Delikte“). „Darunter fallen auch Bilder und Videos“. Apropos fachlich: Seppelt betont, dass zwischen Pädophilie und Pädosexualität unterschieden werden müsse (bei Letzterem werden pädophile Gedanken in Handlungen umgesetzt). „Wir vermeiden den verharmlosenden Begriff ‚Kinderpornografie’ und verwenden die Bezeichnung ,Kindermissbrauchsbilder‘, weil sie viel klarer beschreibt, worum es sich dabei tatsächlich handelt.“
Erregung
Was hinter dem „Kick“ steht, erklärt Psychotherapeutin Rotraud Perner so: „Viele versuchen, eine Erregung zu fühlen, weil sie sich selbst nicht mehr spüren.“ Dies sei typisch für Süchte, ob substanz- oder prozessabhängig (wie etwa sexualitätsbezogene Süchte). Für eine Begleitung brauche es spezielle therapeutische Methoden. Dass so häufig Kinderbilder sexualisiert werden, erklärt Perner damit, dass diese „neuronal tief verankert“ sind. Die Sucht aufzuarbeiten, erfordere eigene therapeutische Konzepte, in denen verhaltenstherapeutisch gearbeitet wird, sagt Seppelt. „Das Therapieziel ist, keine Handlungen mehr zu setzen.“