Nach nervösem Beginn: Jubel für Domingo an der Staatsoper

Plácido Domingo (Archivbild).
Nachtkritik: Der mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung konfrontierte Sänger gab sein spätes Wiener Rollendebüt als Macbeth.

In Los Angeles musste er seine künstlerischen Funktionen zurücklegen; an der New Yorker Met durfte er nur die Proben zu Giuseppe Verdis „Macbeth“ singen. Danach kam es zu einer „einvernehmlichen“ Trennung. Kein Zweifel: Seit im Rahmen der (teils aus dem Ruder gelaufenen) #MeToo-Debatte Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Plácido Domingo erhoben wurden, hat es der Jahrhundertsänger in den USA sehr schwer.

Und in Europa? Hier ist die Lage eine andere. Domingo darf, ja soll hier auftreten und wird vom Publikum auch entsprechend gefeiert. Auch an der Staatsoper, wo der Ausnahmekünstler sein (spätes) Wiener Rollendebüt als Macbeth gab und nach extrem nervösen Beginn (kein Wunder!) immer noch überzeugen konnte.

Denn Domingo macht allfällige vokale Probleme – so viele sind das nicht – durch seine Präsenz, seine Darstellung mehr als wett, behauptet sich auch in einem suboptimalen Umfeld. Tatiana Serjan als schrille Lady und Dirigent Giampaolo Bisanti assistierten tapfer; das Publikums jubelte ausgiebig.

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