Die gebürtige Oberösterreicherin erfüllte sich damit einen lang gehegten Wunsch. Sie wollte immer schon ein Rockalbum und mit von ihr geschätzten Künstlern zusammenarbeiten: Mira Lu Kovacs (5K HD, Schmieds Puls) agiert neben Sophie Lindinger an der Gitarre und Kathrin Kolleritsch, die mit Kerosin95 ein queer-feministischen Rap-Soloprojekt betreibt, singt und bedient das Schlagwerk. Komplettiert wird das Quartett, das gerne als österreichische Supergroup bezeichnet wird, von Nastasja Ronck.
Das vergangenen Freitag veröffentlichte Debüt heißt „Vitamin C“. Der Titel kann als Symbol für die Musik und Thematiken auf dem Tonträger verstanden werden. „Jeder Mensch braucht Vitamin C – jeder Mensch braucht Selbstliebe, Nächstenliebe, Kraft und Empathie“, so Lindinger.
KURIER: Was sagen Sie eigentlich zum Begriff „Supergroup“?
Sophie Lindinger: Ich verstehe schon, woher er kommt, denn jedes Mitglied dieser Band ist wohl bekannt aus anderen Projekten, aber ich finde ihn an sich nicht sehr aussagekräftig. Wenn das allerdings bedeutet, dass die Leute uns „super“ finden, habe ich nichts dagegen. :-)
Und was würden Sie sagen, wenn jemand „Powerfrauen“ schreibt?
Da sich nicht jede Person aus unserer Formation als Frau identifiziert, finde ich diese Bezeichnung nicht unbedingt passend, außerdem sagt es nichts über unser musikalisches Dasein aus, aber dass uns „Power“ zugesprochen wird, sehe ich als Kompliment.
Soundtechnisch schlagen Sie mit My Ugly Clementine einen anderen Weg ein als bei Leyya. Gefällt Ihnen der Kontrast?
Ja. Es ist in allen Hinsichten komplett anders. Der Songwriting- und Aufnahmeprozess, aber auch die Konzerte, die wir spielen, die Rolle, die ich in der Band einnehme, das Instrument, das ich spiele. Ich bemerke immer mehr, wie Leyya von My Ugly Clementine profitiert – und umgekehrt. Es erweitert meinen Horizont – und ich habe nicht den Drang, alles in einer Band ausleben zu müssen.
Ist Leyya vorerst auf Eis gelegt?
Nein, wir arbeiten gerade an einem neuen Album. Bald wird man etwas davon zu hören bekommen.
Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf Sie als Musikerin?
Mit My Ugly Clementine musste ich die gesamte April-Tour mit über 20 Terminen verschieben. Das hat grobe finanzielle Auswirkungen, nicht nur auf uns als Band, sondern auch auf unsere Agentur, die bereits viel Geld und Zeit hineingesteckt hat. So geht es -zig anderen Kulturschaffenden und das ist eine finanzielle Katastrophe. Wir hoffen, dass wir das alles nachholen können. Wir bitten daher auch Musikkonsumenten, das physische Album zu kaufen, anstatt es auf Spotify zu streamen. Und darum, die Tickets nicht zurückzufordern, sondern bei den Ersatzterminen einzulösen. Ein kleiner Trost ist, dass ich als Produzentin und Songwriterin jetzt immerhin Zeit habe, an neuem Material zu arbeiten. Ich erwarte übrigens eine Welle an neuen Veröffentlichungen, wenn das alles vorbei ist. Hoffen wir, dass alle es finanziell überleben.
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