KURIER: Maye, Sie wurden mit 71 von der New York Times als It-Girl bezeichnet. Wie ungewöhnlich ist Ihr Leben?
Maye Musk: Zeitlich betrachtet sicher sehr ungewöhnlich. Ich war 45 Jahre Ernährungsberaterin, zu modeln begann ich aus Zufall, und ich mache es nur wegen des Geldes. Ich habe auch nie wem erzählt, dass ich Model bin. Erst in Amerika wurden die Leute darauf aufmerksam.
Was war die härteste Zeit in Ihrem Leben, welche Phase am schwierigsten zu beschreiben in Ihrer Biografie?
Maye: Die neun Jahre in einer furchtbaren Ehe, in der mein Ex-Mann handgreiflich war. Und die Scheidung, in der er das Sorgerecht für die Kinder haben wollte. Zum Glück hatte er keine Chance. Aber dann trieb er den Sorgerechtsstreit elf Jahre lang weiter. Das war die Hölle.
Tosca, wie haben Sie das als Kind empfunden?
Tosca: Ich war die Jüngste und habe nicht viel mitgekriegt. Wir wurden im Wissen erzogen, dass die Welt sehr klein ist, und wir sie daher leicht erforschen können. Meine Brüder Elon und Kimbal und ich waren uns auch oft selbst überlassen, weil sich unsere Eltern früh getrennt und meine Mutter einen Fulltime-Job hatte. Dadurch lernten wir schnell für uns selbst zu sorgen und wurden sehr bald unabhängig. Wir arbeiteten auch für unsere Eltern. Meine Mutter hatte ihre Ernährungspraxis, und ich war die Rezeptionistin, das war mein Job jeden Tag nach der Schule.
Maye: Und Kimbal musste für uns kochen, er hat ja schon früh seine Liebe dafür entdeckt. Auch bei Elon war immer klar, in welche Richtung er gehen würde. Er hat uns mit allem geholfen, was technisches Know-how erfordert. Schon als Kind.
Tosca, wurden Sie bezahlt?
Tosca: Nein, ich sollte das einfordern! Wir waren keine sehr wohlhabende Familie, ich wuchs nie im Bewusstsein auf, dass wir genug Geld hatten. Wir mussten arbeiten und zusammenhalten.
Tun Sie das heute noch?
Tosca: Elon und Kimbal sind immer meine Mentoren gewesen. Wir haben uns in verschiedene Richtungen entwickelt, jeder hat andere Interessen. Aber ich frage sie nach ihrer Meinung, bevor ich eine neue Idee entwickle. Umgekehrt ist das allerdings nicht so. Keiner von beiden fragt mich (lacht)! Uns verbindet, dass alles, was wir tun, die Welt verbessern soll.
Maye: Ich machte meinen Kindern von klein auf klar, dass sie sich ihre Ausbildungen selbst finanzieren müssen. Tosca wollte auf die Filmschule, Kimbal auf die Wirtschaftsuni und Elon studierte Physik. Sie suchten sich Jobs und bauten sich ihr Leben selbst auf.
Tosca, Sie gründeten Passionflix, obwohl Sie für mehrere andere Sender schon Liebesromane adaptiert und produziert hatten. War das nicht genug?
Tosca: Es wurde immer schwieriger, Sendern wie Lifetime und Hallmark solche Filme einzureden, weil man ja die Optionen für die Romane kaufen musste, und das wollten die nicht tun. Das war der Grund, warum ich meine eigene Verleihfirma gründete. Und das konnte ich nur, weil ich eine Podcastserie hatte, „Tiki Bar TV“, und so viel Erfahrung mit Internetproduktionen hatte. Dadurch wusste ich, wie ich das finanzieren kann, aber entstanden ist es aus der Not heraus. Es gab einfach keinen Verleiher für Liebesfilme.
Liebesromane sind etwas sehr Altes. Schon unsere Urgroßmütter haben sie begeistert gelesen. Sind sie dennoch zeitlos?
Tosca: Ich glaube, sie verbessern die Welt, indem sie Frauen stärken. Sie sind eine Kommunikationsplattform, sie promoten emotionale Kraft, sie eliminieren die Scham der Sexualität. Und das war wichtig für unsere Großmütter, aber so weit sind wir noch nicht, dass es nicht noch immer wichtig wäre.
Maye: Als ich noch verheiratet war, waren es Liebesromane, die mich gerettet haben, denn ich war so traurig und deprimiert und hoffnungslos. Ich liebe diese romantischen Geschichten.
Ihre Wurzeln sind in Südafrika…
Tosca: Ja, obwohl ich seit 30 Jahren nicht mehr dort war. Aber ich kenne das kleine Dorf, aus dem wir stammen. Und ich glaube schon, dass meine Wurzeln indirekt sehr viel mit dem zu tun haben, was ich heute mache. Denn Südafrika hat eine verdammt sexistische Gesellschaft, in der Frauen so ungleich behandelt werden wie in keinem anderen westlichen Land.
Wie sind Sie dort gelandet?
Maye: Ich bin in Kanada geboren, aber meine Eltern wollten Afrika erforschen und haben sich in Südafrika niedergelassen, als ich zwei Jahre alt war. Wir sind dann nach Kanada zurück, weil Elon Apartheid so vehement abgelehnt hat.
Sie sind alle erfolgreich, aber Elon ist in einer Klasse für sich. Hat das Einfluss auf die Familiendynamik?
Maye: Für mich ist er einfach eines meiner drei Kinder. Wenn wir zusammen sind, dann lachen wir viel, Tosca erzählt von ihren Dreharbeiten, Kimbal von seinen Restaurants und Elon von der neuesten Firma. Er war schon immer seiner Zeit voraus, und arbeitet unglaublich hart, aber das tun wir alle. Wir unterstützen einander auch. Nur sind wir drei sehr froh, dass wir nicht in Elons Schuhen stecken, denn auf ihm lastet eindeutig der größte Druck.
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