Musikschule mit der "belastenden Vergangenheit als NS-Gründung"

Restitution eines Buches am 26. April 2022 in der MUK: Rektor Andreas Mailath-Pokorny, Bürgermeister Michael Ludwig - und Luzie Deyong, Erbin nach Elsa Bienenfeld
Die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien stellte sich ihrer NS-Vergangenheit - und brachte eine Gedenktafel an

Ende März 1945, in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs, wurde der Unterricht in der Musikschule der Stadt Wien – wie auch in den anderen Bildungseinrichtungen – eingestellt. Die Wiederaufnahme erfolgte bereits am 2. Mai jenes Jahres, kurz nach der Befreiung vom NS-Regime und dem Beginn der Besatzung (die zehn Jahre dauern sollte): Zum Direktor wurde der Musikwissenschaftler Wilhelm Fischer bestellt; er war aufgrund seiner jüdischen Abstammung nach dem „Anschluss“ im März 1938 entlassen und zum Hilfsarbeiter in der Rüstungsindustrie dienstverpflichtet worden.

Es gab zwar „grobe Entnazifizierungsmaßnahmen“, so die Zeithistorikerin Kathrin Raminger, allerdings hätten auf personeller Ebene „die Kontinuitäten“ überwogen: In der Regel durften nur NSDAP-Mitglieder nicht weiter unterrichten; Alfred Jerger, Rosalia Chladek, Franz Bruckbauer, Roland Raupenstrauch, Wilhelm Winkler, der ehemalige „illegale Nazi“ Walter Pach und andere hingegen waren nach der „Wiedereröffnung im Mai 1945 weiter an der Musikschule tätig“, wie Raminger schreibt.

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