Tatar: "Bei Sicherheit sind wir am Maximum"

Zwei Bands, die auch gut zum Frequency Festival in St. Pölten passen würden. Die 15. Ausgabe der Freiluftveranstaltung lockt heuer allerdings von 20. bis 22. August mit nicht minder spannenden Künstlern.
Frequency-Macher Ewald Tatar über Gefahren auf Festivals, abstürzende Künstler und Amy Winehouse.

Ewald Tatar, Veranstalter der großen österreichischen Festivals, darf sich über einen Rekordsommer freuen. 160.000 kamen aufs Nova Rock, für das Frequency in St. Pölten (18. bis 20. August) werden 120.000 Besucher erwartet.


KURIER: Wird das Frequency ausverkauft sein?

Ewald Tatar: Wir werden um die 40.000 Besucher pro Tag haben, deutlich mehr als im Vorjahr. Ob sich ein Sold-out ausgeht, wird das Wetter entscheiden.

Sie sind das Risiko eingegangen, Amy Winehouse für Wiesen zu buchen. Die Tour wurde abgesagt, und Sie äußerten die Hoffnung, dass Winehouse die Chance auf einen Neuanfang bekäme. Wenig später war sie tot.
Ich bin getroffen, weil ich geglaubt hatte, das ihr der Knopf nach dieser Tour-Absage aufgehen müsste. Da ist eine gegangen, die das Zeug zur ganz Großen hatte. Ich fürchte mich ein bisschen vor der Ausschlachtung der hinterlassenen Musik, weil es sich dabei meist um Material handelt, das zu Recht nicht veröffentlicht wurde.

Kommt es bei Festivals öfter zu Problemen wegen Drogenkonsums der Künstler?
Die sind Profis und kennen ihre Grenzen. Bei manchen Bands gibt es die Anweisung, dass backstage kein Alkohol stehen darf.

Haben Sie noch nie eine alkoholbedingte Absage erlebt?
Ich hatte einmal ein Erlebnis mit einem peruanischen Harfenisten. Der ist in Wiesen an die Bar gegangen und am nächsten Tag völlig dicht zurückgekommen. Wir haben ihn in den Flieger nach Peru gesetzt und nach drei Monaten von seinem Agenten erfahren, dass er noch nicht angekommen ist.

Zum Sicherheitsaspekt: Wie verhindert man gefährliches Gedränge?
Gefährlich ist, wenn man Leute in einem Schlauch zusammendrängt. Die Gastronomen wollen es lieber enger haben. Aber ich will, dass sich die Leute auf der Seite sogar hinlegen können.

Immer wieder kommen auf Festivals Menschen ums Leben. Bei Ihren Festivals ist das noch nie passiert. Können Sie ausschließen, dass etwas passiert?
Nein. Dort, wo wir für die Sicherheit sorgen können, traue ich mir zu sagen, dass wir am Maximum sind. Wovor du nie gefeit bist, sind unkontrollierbare Aktionen.

Ein Festival mit 50.000 Menschen entspricht einer mittelgroßen Stadt. Da ist es schon rein statistisch zu erwarten, dass es zu Todesfällen kommt.
Vor gesundheitlichen Problemen bei Besuchern bist du nie gefeit. Natürlich gibt es immer noch mehr Sanitäter. Wir haben sogar Feuerwehrstationen beim Caravan-Camping. Aber die hundertprozentige Gewährleistung gibt es nicht. Und daran denkt man immer.

Schließt man Versicherungen ab?
Du kannst dich gegen viele Dinge versichern, aber nicht dagegen, dass jemandem etwas passiert.

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