Die Massen stürmen das Frequency Festival

Vollbepackt mit vielen Sachen: Viki, Nati, Annabella und Kerstin zelebrieren ihren ersten Festivalbesuch
40.000 Menschen sind am Mittwoch zum Festivalgelände angereist. Das Chaos blieb aus.

Rucksäcke und Schlafsäcke auf dem Buckel, Hüte auf dem Kopf und Bierpaletten auf der Sackrodel. So oder zumindest so ähnlich sieht der typische Festivalbesucher aus – auch am Frequency, das am Mittwoch begonnen hat. Zumindest offiziell, denn Hunderte Camper haben ihre Zelte schon am Montag oder Dienstag aufgebaut.

Mit Zelten, Campingstühlen und Kühltaschen bahnten sich dann Mittwochvormittag die Massen den Weg zur Bandausgabe, wo das Ticket für vier Tage Spaß zu bekommen ist. Viele mussten über eine Stunde anstehen. Dosenbier und eine Pause auf der Kühlbox machten aber auch das erträglich: "Es ist ein bisschen eng hier, aber geil", sagt Clara, Schülerin aus Wiener Neustadt. Viki, Kerstin, Annabella und Nati sind aus Wien angereist. Zelte und Schlafsäcke türmten sich vor den Mädchen, außerdem palettenweise Energydrinks und Bier. Auf welchen Musikgruppe sich die Mädels am meisten freuen? "Bandmäßig weiß ich gar nicht so recht, wer kommt", sagt eine. "Na oja, auf die Imagine Dragons freuen wir uns schon", sagt Viki. Sie ist festivalerprobt und wird ihren Freundinnen bei deren Festivalpremiere zur Seite stehen.

Kleine Zwischenfälle

Mehr als 40.000 Menschen sind am Mittwoch zum Festivalgelände in St. Pölten angereist. Am Vormittag gab es deshalb leichte Verzögerung auf der Westautobahn in Richtung Salzburg. Das große Chaos blieb aber aus. "Es läuft alles nach Plan", sagt Frequency-Veranstalter Harry Jenner. Die Festivalbesucher waren am Mittwoch hauptsächlich mit dem Nestbau beschäftigt. Davor und danach (und auch währenddessen) wurde fröhlich Bier getrunken. Bei der Anreise selbst ist es laut Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler zu keinen Zwischenfällen gekommen, allerdings wurde in der Nacht auf Mittwoch ein Drogendealer festgenommen und mehrere Diebstähle aus Zelten wurden angezeigt.

Frequency '14: Die Qual der Bandwahl

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Sie ist nicht weinerlich, sie bebt. Und sie jammert vor allem nicht. Sie ist nur traurig. Die Stimme des Conor Oberst. Unersetzbar jedenfalls als Transportmittel für Songtexte, deren oft unverschämt deprimierender Inhalt zum ultimativen Fenstersturz verleiten könnte.

Aber sie ist eben da, diese Stimme. Die rettend zurückhält, erstarren und einfach nur zuhören lässt, was es zu berichten gibt aus der Welt der grundsätzlich zu bezweifelnden Liebe, vom stets lebendigen Tod, von ständiger Verwirrung. Hymnisch verpackt zumeist, eingewickelt in musikalische Genialität, die einem 34-jährigen Typen aus dem tiefsten Nebraska gar nicht zuzutrauen ist.

Conor Oberst war am Mittwoch auf dem FM4-Frequency zu Gast. Ohne die Band Bright Eyes im Rücken, mit der er vor Jahren den Beweis für die Existenz neuer intelligenter US-amerikanischer Musik-Exporte erbracht hat.

Stattdessen trat er in St.Pölten mit der kalifornischen Folk-Rock-Band Dawes auf, mit der er auch am Donnerstag in der Wiener Arena zu Gast sein wird.

Nach der kurzfristigen Absage der britischen Elektro-Pop-Newcomerin Chlöe Howl (ihr Flug wurde gestrichen, mit dem nächsten wäre sie zu spät gekommen) ging der Mann mit den traurigen Augen nach dem Salzburger Howl-Ersatz Olympique als zweiter Act des heurigen Frequency-Festivals auf die Bühne. Die meisten Fans waren da aber noch mit Zeltaufbau und Bier tanken ausgelastet. Nur ein paar Hundert waren schon am Kerngelände, lehnten aber noch wenig animiert an den Absperrungen hinter dem Wave-Breaker.

Rockiger

Sie sahen einen ungewöhnlich gesprächigen Oberst, der mehrmals versuchte, die Zuschauer nach vorne zu locken. Ungeachtet der widrigen Umstände lieferte er aber einen ansprechenden Auftritt. Augen zu, vorm Mikro zappelnd, legte er wie immer sein ganzes Wesen in jeden Ton, zeigte er sich mit Dawes kantiger und rockiger als mit Bright Eyes und konzentrierte sich im Programm auf die Songs des kürzlich erschienenen Solo-Albums "Upside Down Mountain".

Das wurde von Musikpresse als Meisterwerk angekündigt, ist tatsächlich eines. Eines, in dem der Meister auf Wut verzichtet, auf einen Aufschrei oder ein Greinen, das tragender daherkommt als so manches Frühwerk, aber inhaltlich unverändert tragisch bleibt.

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