Nach 165 Jahren: Erstmals eine Dirigentin im Abo der Wiener Philharmoniker

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Mit Mirga Gražinytė-Tyla leitet erstmals eine Dirigentin ein Abokonzert. Es endet eine aus der Zeit gefallene Tradition.

Am 15. Jänner 1860 begann in Wien eine jener Kulturtraditionen, über die sich die Stadt bis heute definiert: Beim ersten Abonnementkonzert der Wiener Philharmoniker – damals noch in der k. k. Hofoper – erklangen Werke von u. a. Mozart, Beethoven und Berlioz (letzterer war damals übrigens „zeitgenössische Musik“). Die Konzerte wurden dann im Musikverein zur Institution des Kulturlebens und zum gesellschaftlichen Fokuspunkt einflussreicher Kreise. Wer ein Abo abschließen will, muss sich oft ein Jahrzehnt oder mehr gedulden.

Das erste Konzert dirigierte Carl Eckert. Und auch er begründete eine eigene Tradition: Die Abokonzerte wurden seither immer und ausschließlich von Männern dirigiert.

Diese über 165 Jahre zunehmend aus der Zeit gefallene Tradition endet – und zwar dieses Wochenende.

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