Museen und Bibliotheken öffnen wieder, Theater bleiben geschlossen

Der Prunksaal der Nationalbibliothek: Er darf wieder besucht werden
Die Museen und Archive sperren mit 7. Dezember wieder auf, die Theater und Kinos hingegen nicht vor 6. Jänner 2021.

Eine Entscheidung bezüglich der Wiederöffnung der Kultur wurde von der Bundesregierung nach dem Ministerrat bekanntgegeben: Demnach dürfen Museen, Bibliotheken, Büchereien und Archive ab 7. Dezember wieder geöffnet sein - natürlich unter den gebotenen Sicherheitsmaßnahmen. 

Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Nationalbibliothek, und Peter Aufreiter, als Direktor des Technischen Museums derzeit Sprecher der Bundesmuseendirektorenkonferenz, freuten sich in ersten Stellungnahmen gegenüber dem KURIER über die Entscheidung. "Ich hoffe, das war es jetzt mit dem mehrfachen Auf- und Zusperren", sagt Aufreiter.

Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina, begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung - und er fühlt sich "bestätigt, was die Einschätzung der Sicherheit in Museen betrifft". Er hatte im August im Interview mit dem KURIER vorgeschlagen, die Museen geöffnet zu halten - und auf Theaterpremieren zu verzichten. 

Schröder fühlt sich bestätigt

Schröder wörtlich: "Auf der einen Seite gibt es viele Museen, die auf tausenden Quadratmetern doch mit einer überschaubaren Anzahl an Besuchern zu Rande kommen müssen und daher den nötigen hygienischen Abstand garantieren können. Auf der anderen Seite sind große moderne Museen mit einer Klimaanlage ausgestattet, die Luftausstausch-Kapazitäten haben, wie sie üblicherweise in geschlossenen Veranstaltungsräumen für Theater oder Kabaretts in der Form nicht zur Verfügung stehen. Die Entscheidung, Museen zu öffnen, ist daher richtig, und ich bin glücklich darüber, da  es doch viele Menschen gibt, denen die Kultur tatsächlich in diesen Tagen und Zeiten sehr fehlt."

Die Albertina werde beide Standorte am Montag, den 7. Dezember, öffnen. "Davor laden wir noch am Freitag, 4. Dezember, zur Pressekonferenz und Besichtigung unserer neuen Ausstellung in der Albertina modern: The Essl Collection."

Theater müssen weiter streamen

Für die Theater- und Opernhäuser, die Konzertsäle, die Kinos und Kabarettbühnen hingegen heißt es weiterwarten. Sie sollen über Silvester - zumindest bis 7. Jänner - geschlossen bleiben. Mitte Dezember will man den weiteren Fahrplan bekanntgeben, um diesen kulturellen Einrichtungen zumindest eine gewisse Vorlaufzeit fürs Hochfahren bzw. eine Planungsmöglichkeit zu geben. Für den Dezember wurde ein 50-prozentiger Umsatzersatz angekündigt.

Die Entscheidung war u.a. von Christian Kircher, dem Chef der Bundestheater-Holding erwartet worden. Die Theaterdirektoren verwiesen in der Vergangenheit aber immer wieder darauf, dass es bei den Vorstellungen keine nachweisbaren Infektionen im Publikum gegeben habe. Sie sind daher von der Entscheidung der Bundesregierung enttäuscht; gegenüber dem KURIER fiel auch der Satz: "Sie ist eine Katastrophe!" 

Neujahrskonzert

Was die Entscheidung für das Neujahrskonzert bedeutet, ist noch offen. Die Wiener Philharmoniker wollten sich am Mittwochnachmittag zu Beratungen zurückziehen. Angenommen wird, dass das Konzert stattfindet - ohne Publikum, aber in alle Welt übertragen.

Statements von Kogler und Mayer

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) bedauerte die Verlängerung der Schließzeit in der Pressekonferenz mehrfach. Aber zumindest würden ab 7. Dezember neben den Museen auch die Galerien und Buchhandlungen wieder offen sei - eben weil sie zum Handel zählen.Und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer veröffentlichte eine Stellungnahme: "Ich freue mich sehr, dass die Öffnung der Museen, Bibliotheken, Büchereien und Archive wieder unter bestimmten Sicherheitsvorkehrungen möglich ist." Die epidemiologische Situation sei aber nach wie vor "besorgniserregend": "Daher sind leider weiterhin keine Kulturveranstaltungen mit Publikum möglich. Ich bedaure das sehr, es sind aber nach wie vor leider notwendige Maßnahmen.

Trennung der Theater von den Laufhäusern

Gerüchteweise soll die Kritik der Kulturschaffenden gefruchtet haben: In der Verordnung, die nun erlassen wird, werde es eine Trennung zwischen Kultur- und Freizeiteinrichtungen geben. Die Theater werden daher nicht mehr in den gleichen Topf wie Laufhäuser geworfen...

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