Murdochs illegale Recherchemethoden

Der Skandal im Medienimperium von Rupert Murdoch eskaliert: Die "Sun"-Journalisten wollen ihn nun klagen.

Alleine das Dementi spricht Bände über das Ausmaß der Schwierigkeiten, in denen der internationale Medienzar Rupert Murdoch (80) steckt: Er musste versichern, dass die britische Zeitung The Sun – immerhin die auflagenstärkste Zeitung des Landes – nicht geschlossen werde. Kurz zuvor waren zehn teils führende Journalisten des Blattes vorübergehend festgenommen worden. Es geht um den Verdacht der Korruption: Die Sun -Journalisten sollen heikle Informationen erkauft haben, unter anderem von Polizisten.

Auch einer anderen Zeitung Murdochs hatte man Selbiges vorgeworfen. Diese, News of the World, war ebenfalls eine Institution im beinharten britischen Boulevard-Journalismus. Und musste 2011 geschlossen werden. Nun herrscht im Sun-Newsroom Sorge, dass auch dieses Blatt unter der Last der Vorwürfe zusammenbricht. Murdoch flog nach London, um zu kalmieren.

 

Wölfe

Die festgenommenen Journalisten prüfen nun Möglichkeiten, Murdoch zu klagen: Wie die Journalistengewerkschaft NUJ mitteilte, wurde sie von mehreren Journalisten des Boulevardblatts kontaktiert. Denn offenbar hat Murdochs News Corp der Polizei Informationen übermittelt, die letztlich zu den Festnahmen führten. Die Gewerkschaft prüfe nun, wie sie die Belegschaft vor einem Management schützen könne, das offenbar dazu bereit sei, "sie den Wölfen vorzuwerfen". Bis in die höchsten Reihen der Redaktion seien die Journalisten "außer sich vor Wut" auf Murdoch, berichtet Reuters. Ursprünglicher Auslöser des nun eskalierenden Skandals um Murdochs Medienimperium waren illegale Recherchemethoden: Journalisten von News of the World hatten Handys abgehört, unter anderem jenes eines entführten Mädchens, das später tot aufgefunden wurde. Die resultierende öffentliche Empörung verhinderte auch einen millionenschweren Plan Murdochs: Er wollte den Pay-TV-Sender BSkyB übernehmen, musste aber zurückziehen.

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