"Moonfall": Roland Emmerich fadisiert im Weltall

Wenn nicht gerade ein Meteor auf die Erde niederstürzt, dann ist es der Mond. Roland Emmerich, deutscher Krawallschani in Hollywood, hat sich schon seit langem auf Weltenzerstörung spezialisiert. Unter seiner wuchtigen Regiefaust gingen schon ganze Großstädte in die Knie. Nun hat er den Mond als tödliche Gefahrenquelle entdeckt und lässt ihn aus seiner Umlaufbahn ausscheren.
Es beginnt mit einer Allmission, bei es erste Anzeichen dafür gibt, dass der Mann im Mond nicht mehr lange dabei zuschaut, wie die kleinen Babys schlafen. Zehn Jahre später geht es dann richtig los mit Erdbeben und Flutwellen. Bis zum fatalen Crash zwischen Erde und Mond bleiben nur drei Wochen. In dieser Zeit muss eine Astronautin (schlafwandlerisch: Halle Berry) mit ihrem Ex-Kollegen (Patrick Wilson) mit einem Raumschiff ins Innere des Mondes vordringen.
Emmerich spendet ein paar kitschige „Ich hab dich lieb“-Momente zwischen Eltern und deren Kindern, die auf der Erde zurückbleiben. Dann versuchen die Kinder, sich in einen Bunker zu retten, während die Raumschiffbesatzung das Innere des Mondes erforscht.
Die Zeiten, wo Roland Emmerich mit überwältigenden Spezialeffekten auftrumpfte, haben ihren Höhepunkt überschritten. Im Inneren des Mondes sieht es ziemlich langweilig aus – wie in einem riesigen Stadion, durch das die Autobahn fährt. Wo doch gerade die Fahrt zum Mond der Höhepunkt an Action hätte sein sollen, verpufft die Spannung in langatmigen Ausführungen über gute und schlechte künstliche Intelligenz, offensichtlich inspiriert von „2001: Odyssee im Weltraum“. Davon jedoch ist Emmerich so weit entfernt wie vom Mond.
Moonfall. GB/USA/CHN 2022. 130 Min. Von Roland Emmerich. Mit Halle Berry, Patrick Wilson.
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