Mörbisch, St. Margarethen vor dem Start: Von New York bis nach China

Mörbisch, St. Margarethen vor dem Start: Von New York bis nach China
Die Seefestspiele Mörbisch zeigen Bernsteins „West Side Story“, St. Margarethen bringt Puccinis „Turandot“ – und es gibt noch vieles mehr.

In Niederösterreich wird schon gespielt. Auch der Kultursommer in Wien hat begonnen; das Festival ImPulsTanz bringt ab 15. Juli Wien wieder in Bewegung. Zuvor jedoch startet das Burgenland in die neue Sommersaison. Wobei vor allem die Tanker in Mörbisch und St. Margarethen zum Auslaufen bereit sind. Die eine Reise geht nach New York, die andere führt das Publikum nach China. Pannonische Festspiele also in Top-Qualität und mit hohem Schaufaktor.

Den Auftakt machen am 8. Juli die Seefestspiele Mörbisch, die noch unter der Verantwortung von Peter Edelmann, aber bereits unter der Generalintendanz von Alfons Haider Leonard Bernsteins „West Side Story“ sicher opulent auf die Seebühne bringen. Ein Musical? Eine Oper? „Ein Meisterwerk“, sagt Alfons Haider im KURIER-Gespräch. „Das Musical ist eine Tochter der Operette und mit der Oper eng verwandt. Wir wollen dieses Stück einfach präsentieren, auch um jüngeres Publikum nach Mörbisch zu bringen. Es gibt keine bessere ,Romeo und Julia’-Adaption, als diesen Meilenstein der Musikgeschichte.“

Neues Wahrzeichen

KURIER Talk mit Alfons Haider

Die Songs werden in englischer Originalsprache gesungen; die stark gekürzten Dialoge gibt es auf Deutsch. Regie führt Werner Sobotka, das Bühnenbild stammt von Walter Vogelweider. Und es beinhaltet – so Haider – „die zweitgrößte Freiheitsstatue der Welt“. Haider: „Wir setzten damit ein neues Wahrzeichen im Burgenland.“ Doch werden die Seefestspiele in Zukunft weiter in Richtung Musical gehen? „Ich möchte unser bisheriges, treues Publikum weiter behalten und vielleicht zu neuen Sichtweisen verführen, aber auch der Jugend ein schönes Angebot machen“, so der Entertainer und Generalintendant.

Generalintendant? Ja, Alfons Haider ist nämlich auch für die Oper in Jennersdorf verantwortlich, die heuer ab 5. August Franz Lehárs „Die lustige Witwe“ in „einer jungen und damit richtigen Besetzung“ auf Schloss Tabor bringen. Haider: „Das kann ein neuer Ort der Operettenpflege werden.“

Neue Hoffnung

Doch wird der Chef in Mörbisch selbst bei einer Produktion auf der Bühne stehen? „Vorerst nicht. Ich habe viele Freunde, aber genauso viele Feinde. Das muss man nicht machen. Aber ich danke Peter Edelmann, der diese Produktion der ,West Side Story’ initiiert hat. New York wartet auf unser Publikum. Und wir sind wieder frei, haben Hoffnung und dürfen spielen.“

Spielen darf man auch im Römersteinbruch, wo ab 14. Juli Giacomo Puccinis letzte Oper „Turandot“ auf dem Spielplan steht. Regie führt Thaddeus Strassberger; das gigantische Bühnenbild hat Paul Tate dePoo kreiert. In der Titelpartie ist Opernstar Martina Serafin zu erleben. Der künstlerische Direktor Daniel Serafin zum KURIER: „Ich bin glücklich, dass wir das gesamte Team nach der Absage vergangenes Jahr zusammenhalten konnten. Ich kann allen Besuchern einen überaus spannenden Opernabend versprechen.“ In Mörbisch wie auch in St. Margareten bietet man 100 Prozent der Sitzplatzkapazität an.

Ob diese auch Schauspieler und Intendant Wolfgang Böck bei seiner Premiere der Schlossspiele Kobersdorf am 6. Juli erreichen wird? Vermutlich ja. Immerhin steht mit der köstlichen Klassiker-Farce „Außer Kontrolle“ von Ray Cooney eine erprobte Perle der Unterhaltung (und mit Böck in der Hauptrolle) auf dem Programm.

Aber es gibt an diesem Tag auch massive Konkurrenz, die nicht aus dem Burgenland kommt. Denn Fußballfans (auch der Autor dieser Zeilen gehört dazu) haben mit dem EM-Halbfinale beim Spiel zwischen Italien und Spanien vielleicht auch Grund zur Freude.

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