Moderat in Wien: Musik für jede Lebenslage

Moderat in Wien: Musik für jede Lebenslage
Das Berliner Trio Moderat begeistert in der ausverkauften Arena mit einer Vereinigung von Club- und Popmusik.

Der Synthesizer-Sound rotiert über den Köpfen hinweg, die Keyboard-Melodie sehnt sich nach einer besseren Welt. Und dann setzt die mächtige Bass Drum ein. Jubel. In der restlos ausverkauften Arena stehen drei Männer hinter Stehtischen, die bis oben hin voll mit elektronischen Klangerzeugern sind. Sascha Ring alias Apparat sowie Gernot Bronsert und Sebastian Szary von Modeselektor, gemeinsam bilden sie das Trio Moderat. Die Berliner verschmelzen zwei Welten miteinander: Clubmusik und Melancholie.

Moderat in Wien: Musik für jede Lebenslage
Moderatsind aktuell mit ihrem Album "II" auf Tour. Mit diesem Werk treten sie erneut den Beweis an, dass elektronische Musik auch Geschichten erzählen kann. Das liegt am ausgewogenen, klugen Verhältnis zwischen den wummernden Bässen von Modeselektor und dem feinfühligen, atmosphärischen Soundgefrickel von Apparat. Man sagt dazu auch "intelligente Tanzmusik". Soll heißen: Die Rhythmen menscheln, atmen, schlagen Haken und bilden mit poppigen Melodien eine verlässliche Partnerschaft.

Stier im Weltall

Live dreht man Knöpfe, Sascha Ring zupft manchmal lieblos an seiner Gitarre rum, ertränkt Akkorde in Hall, greift bei "Gita" zum Mikrofon und hält es mit geschlossenen Augen fest. Sein Gesang schwebt federleicht über die bebenden Basslinien hinweg, hinter ihm zucken riesige Videoprojektionen. Es werden Hände gefaltet, geometrische Figuren eingeblendet, Emotionen mit Stroboskoplicht verstärkt und Textpassagen über einem Sternenhimmel eingeblendet. Es kollidieren Meteroiten und ein Torero weicht im Weltall geschickt einem Stier aus. Diese beeindruckende Bühnenshow hat sich das Berliner-Kollektiv Pfadfinderei ausgedacht, seit Jahren eine renommierte Adresse in Sachen Visuals.

Therapie

Moderat in Wien: Musik für jede Lebenslage

Moderat spielen sich in ihrer eineinhalbstündigen Show durch ihre zwei bislang veröffentlichten Alben. Man beginnt mit "This Time", erreicht in der Mitte mit "Bad Kingdom" einen Höhepunkt und beendet den Zugabenblock mit "Therapy", ein im Midtempo gehaltenes Stück, in dem es klickert, klackert und sich ein bratziger Synthesizersound empor schraubt. Zu diesen lässigen Frequenzverschiebungen lässt es sich ausgelassen tanzen, oder auch nachdenklich in den Bierbecher schauen. Musik für jede Lebenslage.

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