Mit der Kraft der Frauen: Oscar-Favorit "The Power of the Dog"

Könnte erstmals einen Oscar einsammeln: Kirsten Dunst als verwitwete Gasthausbesitzerin in "The Power of the Dog"
Der Netflix-Edelwestern „The Power of the Dog“ ist der große Favorit bei der für den 27. März angesetzten Oscar-Gala in Hollywood. Der österreichische Beitrag musste seine Hoffnungen leider begraben.

Sollte das ein weiterer Abgesang auf die viel zitierten alten, weißen Männer der Oscar-Academy sein? Der Schauspieler Leslie Jordan (66) zeigte sich gestern zu Beginn der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen gespielt senil und vergesslich: „Los, gehen wir zu den Oscars!“

Kollegin Tracee Ellis Ross (49) wies ihn darauf hin, dass die Verleihung erst am 27. März stattfindet. Der Smoking, den Jordan trug, könnte insofern auch für den Optimismus bezüglich der Ausrichtung der Gala (siehe Infobox unten) stehen.

Der aussichtsreichste Film stammt dieses Jahr jedenfalls von einer Frau. Jane Campion hatte mit ihrem furiosen Westerndrama „The Power of the Dog“ bereits in Venedig und bei den Golden Globes triumphiert. Nun sprechen zwölf Oscar-Nominierungen erneut eine deutliche Sprache. Campions für Netflix produzierte Romanadaption über eine Familienkonstellation im Montana des Jahres 1925 wurde in allen wesentlichen Sparten nominiert.

Mit der Kraft der Frauen: Oscar-Favorit "The Power of the Dog"

Jane Campion: Zweite Chance auf den Regie-Oscar

Historisch

Die Neuseeländerin selbst schaffte es zudem als erste weibliche Regisseurin zum zweiten Mal in die Kategorie Beste Regie. 1994 konnte sie für „Das Piano“ nur den Drehbuch-Oscar entgegennehmen. Zudem gibt es mit Benedict Cumberbatch (Hauptdarsteller), Jesse Plemons und Kodi Smit-McPhee (Nebendarsteller) sowie Kirsten Dunst (Nebendarstellerin) gleich vier Nominierungen in Schauspielkategorien.

Das ebenfalls auf einer Romanvorlage beruhende Sci-Fi-Spektakel „Dune“ folgt mit zehn Nominierungen in vorwiegend technischen Sparten. Nichts wurde es mit der zweiten Regie-Nominierung für Denis Villeneuve.

Kenneth Branaghs Schwarz-weiß-Drama „Belfast“ konnte sieben Nominierungen einsacken, darunter für Bester Film, Beste Regie sowie zwei Nebendarsteller (Ciarán Hinds und Judi Dench mit ihrer achten Nominierung). Steven Spielbergs Neuinterpretation der „West Side Story“ hat ebenfalls sieben Chancen und könnte dem Altmeister den dritten Regie-Oscar einbringen.

Unter den Regie-Anwärtern sind weiters Paul Thomas Anderson („Licorice Pizza“) sowie – eher überraschend – der Japaner Ryūsuke Hamaguchi für „Drive My Car“.

Österreicher nicht dabei

Der Film nach einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami geht auch ins Rennen um den Auslands-Oscar. Dort musste Sebastian Meise seine Hoffnungen auf eine Einladung nach Los Angeles leider begraben. Sein österreichischer Beitrag „Große Freiheit“ ging leider leer aus.

Ebenso erging es den Wiener Filmemachern Benji und Jono Bergmann, die mit "Camp Confidental" Chancen auf eine Nennung als Beste Kurzdokumentation hatten.

Vier Gewinnchancen wie "Drive My Car" hat die schräge Netflix-Weltuntergangssatire "Don't Look Up" von Adam McKay, die allerdings seinem prominenten Hauptdarstellerpaar Leonardo DiCaprio und Jennifer Lawrence kein Glück brachte.

Illustre Schauspielerriege

Stattdessen misst sich Cumberbatch für den Hauptdarsteller-Oscar mit einer illustren Runde aus Javier Bardem ("Being the Ricardos"), Andrew Garfield ("tick, tick...BOOM!") sowie Will Smith ("King Richard") und Denzel Washington ("The Tragedy of Macbeth"). Bei den Darstellerinnen gehen Jessica Chastain ("The Eyes of Tammy Faye"), Olivia Colman ("The Lost Daughter"), Penélope Cruz ("Parallel Mothers"), Nicole Kidman ("Being the Ricardos") und Kristen Stewart ("Spencer") ins Rennen.

Mit sechs Nennungen ebenfalls im oberen Spitzenfeld der Gesamtnominierungen finden sich schließlich noch das Sportdrama "King Richard" von Reinaldo Marcus Green, in dessen Zentrum der Vater der Tennisstars Venus und Serena Williams steht. Für ihre Leistung in diesem Film wurde Aunjanue Ellis als beste Nebendarstellerin nominiert, wobei das Fünferfeld von Dunst, Dench, Jessie Buckley ("The Lost Daughter") und Ariana DeBose ("West Side Story") komplettiert wird.

Bei den männlichen Nebendarstellern bekommen es Hinds, Plemons und Smit-McPhee noch mit J.K. Simmons ("Being the Ricardos") sowie Troy Kotsur ("Coda") zu tun.

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