Michael Haneke im Wettbewerb von Cannes

Michael Haneke
Mit "Happy End" im Rennen.

Der österreichische Regisseur Michael Haneke steht wieder im Wettbewerb der Filmfestspiele Cannes: Er rittert mit "Happy End" um eine Goldene Palme, teilten die Veranstalter am Donnerstag mit. Er tritt damit zum bereits siebenten Mal im Cannes-Bewerb an.

Als erster Regisseur überhaupt könnte der Österreicher drei Mal den Hauptpreis des bedeutendsten Filmfestivals der Welt gewinnen: Zuletzt erhielt er die Palme d'Or zweimal hintereinander - 2009 mit der Faschismusparabel „Das weiße Band“ und 2012 mit dem Sterbedrama „Amour“.

Vor ihm war es nur sechs weiteren Regisseuren gelungen, zwei Goldene Palmen zu holen - darunter Größen wie Francis Ford Coppola, Emir Kusturica sowie die Dardenne-Brüder. Die neuerliche Einladung vonseiten des Festivals in den offiziellen Wettbewerb ist Hanekes achte; 2003 jedoch lief die Endzeitstudie „Wolfzeit“ außer Konkurrenz, da Jurypräsident Patrice Chereau in einer Nebenrolle mitwirkte.

Mit der aufsehenerregenden Gewaltstudie „Funny Games“ wurde 1997 in der traditionsreichen Geschichte des Festivals das erste Mal überhaupt eine heimische Produktion in die Hauptkonkurrenz geladen. Haneke gastierte als erster Österreicher nach 35 Jahren im Wettbewerb und läutete damit die jüngere Welle heimischer Filmerfolge ein. (1962 konkurrierten u.a. der gebürtige Österreicher Herbert Vesely mit der deutschen Produktion „Das Brot der frühen Jahre“ sowie die austro-amerikanische Regiegröße Otto Preminger mit „Sturm über Washington“ um die Goldene Palme.)

Den ersten großen Erfolg erzielte Haneke 2001 mit der Elfriede-Jelinek-Verfilmung „Die Klavierspielerin“: Der Film gewann neben den beiden Darstellerpreisen für Isabelle Huppert und Benoit Magimel auch den Großen Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals. Für „Caché“, seinen fünften Film im Wettbewerb, gewann er 2005 die Auszeichnung als bester Regisseur.

Die Filme im Wettbewerb

  • „Happy End“ von Michael Haneke
  • „Nelyubov“ („Loveless“) von Andrey Zvyagintsev
  • „Good Time“ von Benny Safdie und Josh Safdie
  • „You were never really here“ von Lynne Ramsay
  • „L'amant double“ von Francois Ozon
  • „Jupiter's Moon“ von Kornél Mundruczó
  • „A gentle Creature“ von Sergei Loznitsa
  • „The Killing of a Sacred Deer“ von Yorgos Lanthimos
  • „Hikari“ („Radiance“) von Naomi Kawase
  • „Geu-Hu“ („The Day After“) von Hang Sangsoo
  • „Le redoutable“ von Michel Hazanavicius
  • „Wonderstruck“ von Todd Haynes
  • „Rodin“ von Jacques Doillon
  • „The Beguiled“ von Sofia Coppola
  • „120 Battements par minute“ von Robin Campillo
  • „Okja“ von Bong Joon-Ho
  • „Aus dem Nichts“ von Fatih Akin
  • „The Meyerowitz Stories“ von Noah Baumbach

Außer Konkurrenz:

  • „Les fantomes d'Ismael“ von Arnaud Desplechin
  • „Mugen non jünin“ („Blade of the Immortal“) von Miike Takashi
  • „How to talk to girls at parties“ von John Cameron
  • „Visages, Villages“ von Agnès Varda und JR

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