Der Bassbariton Jusung Gabriel Park, Mitglied des Opernstudios der Wiener Staatsoper, legt mit Verve los, prescht durch das „Aprite un po' quegl'occhi“ aus Mozarts „Hochzeit des Figaro“. Welser-Möst beobachtet den Sänger genau. Man fragt sich, gefällt ihm, was dieser junge Mann mit Mozart macht?
Mit einem schlichten „Bravo“ leitet er seinen „Unterricht“ ein. „Der beste Weg zu einer Interpretation zu finden, ist, Fragen zu stellen“, stellt Welser-Möst fest. In wenigen Augenblicken wird tatsächlich klar, worum es geht, dieser Mann, dieser Figaro bangt um seine menschliche Würde.
Man kann nur staunen, wie unkompliziert Welser-Möst mit wenigen Worten diese Mozart’sche Figur erklärt.
Korrekturen beim Tempo, bei der Dynamik und ehe man es sich versieht, hat der Sänger diese wirklich verarbeitet. Seine zweite Interpretation klingt anders.
Zerbrechlichste Tonart
Aufhorchen lässt die 2003 in Klosterneuburg geborene Anja Mittermüller. Sie studiert in Hannover und gewann etliche erste Preise bei „Prima la Musica“-Wettbewerben. Mit der Arie des Sesto aus Mozarts „Titus“ zieht diese junge Sängerin in ihren Bann.
Auch sie lässt Welser-Möst die Situation ihrer Figur erklären und will wissen, warum Mozart diese Arie in A-Dur geschrieben hat. Ganz einfach, das ist die zerbrechlichste Tonart, erklärt er.
Behutsam eröffnet der Dirigent den Blick auf Details. Auf Mozart folgen zwei Lieder von Schubert.
Mit einer gewissen Gelassenheit erklärt Welser-Möst auch dem Pianisten Richard Fu, worauf es bei diesem Komponisten ankommt.
Wer wirklich etwas über Musik erfahren will, wird diese Unterrichts-Sternstunden mit Welser-Möst nicht hoch genug schätzen können. Dankbarer, herzlicher Applaus kam vom anwesenden Publikum.
Eine Fortsetzung folgt am 25. April mit Beethovens Septett in Es-Dur und Mitgliedern der Orchesterakademie der Wiener Philharmoniker.
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