Plagiatsvorwurf gegen Journalistin Föderl-Schmid: Rechtes Portal als Auftraggeber

Förderl-Schmid war ab Februar mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert worden. Dieser hat sich nun in Luft aufgelöst.
Der Ex-"Standard"-Chefin wird unsauberer Umgang mit Quellen vorgeworfen. Hinter dem Zweifel an ihrem akademischen Arbeit steckt ein Auftrag

In der Redaktion der Süddeutschen Zeitung herrscht Unruhe, seit bekannt wurde, dass die Chefredaktion in Abstimmung mit Redaktionsausschuss und Betriebsrat die Kommunikation der eigenen Belegschaft durchleuchtet hatte (der KURIER berichtete)

Am Montag wurde bekannt, dass die stellvertretende Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid sich vorerst aus dem operativen Geschäft zurückzieht.  Auslöser für die Debatte ist ihr Umgang mit u. a. nicht als solchen kenntlich gemachten Agenturmeldungen und fremden journalistischen Texten.

Der Grund dafür war aber gar nicht vorrangig die journalistische Arbeit Föderl-Schmids, die nach langen Jahren als Chefredakteurin des Standard 2017 zur Süddeutschen gewechselt war.

Während die SZ zur Prüfung derselben eine externe Kommission einsetzte, hatte die Journalistin zusätzlich die Universität Salzburg beauftragt, ihre Dissertation prüfen zu lassen, hieß es in einer Stellungnahme vom Montag. Grund dafür sei, dass der Salzburger Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber nach eigener Darstellung "Plagiatsfragmente" in der Dissertation festgestellt habe.

Auftrag von rechts

Wie nun der Spiegel berichtet, sei Weber von dem rechtspopulistischen Medium Nius mit dem Gutachten beauftragt worden, hinter dem der ehemalige Bild-Chefredakteur Julian Reichelt steht. Dies wurde dem Magazin auf Nachfrage auch bestätigt. Stefan Weber beteuert indes, dass sein Gutachten unabhängig davon relevante Ergebnisse gebracht habe, konkret geht es um elf Textfragmente ohne ausreichende Quellenangabe. "Aus der Tatsache, dass der Auftraggeber bekannt ist, folgt nicht, dass mein Gutachten wahrer oder falscher wird", wird Weber im Spiegel zitiert. 

ZiB-Anchor Armin Wolf hatte offenbar Einblick in Webers Gutachten und teilte ein anonymisiertes Fragment daraus, in dem der Gutachter von einem "möglichen Interessenskonflikt" spricht. Demnach würde er Föderl-Schmid, die am selben Salzburger Institut studierte, an dem Weber auch lehrte, zwar nicht persönlich kennen. Mit dem Doktorvater der Journalistin aber habe er demnach "seinen ersten schwerwiegenden wissenschaftlichen Konflikt überhaupt" gehabt.

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