„Winnetou“ im TV: Nicht geplant, nicht gecancelled

Der weiße Europäer Pierre Brice als „Indianer“ Winnetou
ARD und ORF haben die Karl May-Verfilmungen aktuell nicht im Programm. Mit der aktuellen Debatte habe das nichts zu tun.

Das Wort „Rothaut“ ist im Jahr 2022 nicht mehr zeitgemäß. Nachdem der Ravensburger Verlag ein Begleitbuch zu einem neuen „Winnetou“-Film vom Markt genommen hat, herrscht Angst vor der Cancel Culture. Stand Freitag wurden die Karl May-„Winnetou“-Filme aber weder von deutschen noch von österreichischen öffentlich-rechtlichen abgesetzt, wie die Bild behauptet hatte.

Die ARD verwies auf KURIER-Anfrage darauf, man habe seit 2020 keine aufrechten Lizenzrechte für die „Cowboy und Indianer“-Filme mit Pierre Brice. „Es besteht kein Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion“, so ein Sprecher. Der ORF hat ebenfalls keine entsprechenden Lizenzverträge, „sollte es sich allerdings programmlich ergeben, wird der ORF wieder Winnetou-Filme ausstrahlen“. Das ZDF ist hingegen im Besitz der Ausstrahlungsrechte und zeigt etwa am 3. Oktober  „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“. In den nächsten Jahren sollen weitere Karl-May-Filme ausgestrahlt werden.

Die Debatte drehte sich um den Film „Der junge Winnetou“, eine Art Prequel zu den Farbfilm-Klassikern. Ravensburger hatte dazu ein Spiel und ein Buch auf den Markt gebracht, die sich allerdings nicht mehr als zeitgemäß entpuppten. Nach massiver Kritik, dass hier ein historisches Verbrechen verherrlicht werde, nahm man davon wieder Abstand.

Die amerikanischen Ureinwohner wurden Jahrhunderte lang unterdrückt. Mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung Mitte des Jahrhunderts wurden die schlimmsten Benachteiligungen im Bereich Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bekämpft. Die „Native Americans“ sehen Christoph Kolumbus und die Folgen sehr kritisch. Europäische Siedler verdrängten sie.

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