Jared Leto spielt – das dürfte kaum überraschen – den größenwahnsinnigen Unternehmer äußerst überzeugend. Wenn er Investoren eine Bruchbude andreht oder seinen Mitarbeitern weismacht, dass sie nicht das Wochenende, sondern den Beginn der neuen Arbeitswoche feiern sollen, ist das unangenehm und faszinierend zugleich. Die Realität scheint ihn nicht zu interessieren.
Zugänglicher und zwiespältiger ist seine Frau Rebeka (Anne Hathaway), die mit ihrer gescheiterten Schauspielkarriere hadert. Sie fällt selbst auf Adams Märchen rein, hilft aber auch tatkräftig mit, das Ganze weiter zu treiben.
„WeCrashed“ ist eine Geschichte über Hochstapelei und maßlose Selbstüberschätzung. Könnte man Adams Selbstbewusstsein in Flaschen abfüllen, wäre es ein lohnendes Investment, sagt ein potenzieller Geldgeber in der ersten Folge. Und man muss ihm zustimmen.
Es ist auch die komplizierte Liebesgeschichte zwischen zwei kaputten Seelen.
Und es geht um ausbeuterische Arbeitsrealitäten. Als Rebeka öffentlich erklärt, es sei die Aufgabe von Frauen, Männer wie Adam zu unterstützen, droht ein Shitstorm feministischer Millennials. Die Chefetage von WeWork ist alarmiert: Mit den Millennials dürfe man es sich nicht verscherzen – sie sind die einzigen, die 80 Stunden die Woche für gratis Bier und ein T-Shirt arbeiten.
Die Serie macht so deutlich, was hier alles schief lief – man wundert sich, dass es fast zehn Jahre bis zum Crash dauerte.
Kommentare