Sky betont jetzt viel nachhaltiger die Doku-Schiene, scheint es. Es gibt seit dem Vorjahr mit Sky Documentaries einen eigenen Sender. Was ist die strategische Überlegung dahinter?
Die Strategie ist recht einfach: Wir möchten uns breiter aufstellen, was die Genre-Vielfalt angeht und damit einen größeren Mix an Zielgruppen ansprechen. Wir wollen unseren Kunden auch etwas anbieten können, wenn sie gerade keine Lust auf eine Serie, einen Film oder Sport haben. Es geht uns dabei weniger um die Quantität, es müssen nicht Hunderte Dokus sein. Zentral ist dabei vielmehr unser Anspruch, dass da, wo Sky Original draufsteht, die Qualität sehr hoch ist und wir unseren Zusehern eine packende Geschichte erzählen.
Die Masse macht es nicht, mit dieser Erkenntnis ist Sky früh dran. Gerade bei Streamern ist die Strategie, dass immer mehr, mehr, produziert wird, enden wollend. Da stellt sich tatsächlich die Frage, wer soll das alles schauen? Man erlebt das ja auch im ganz persönlichen Alltag. Die Zeit, die man auf Unterhaltung verwendet, wird nicht zwangsläufig mehr, weil es mehr Angebot gibt. Wir fokussieren uns darauf, dass das, was wir machen, wohl bedacht ist. Deshalb muss aber das einzelne Projekt dann nicht alle ansprechen. Geschmäcker sind verschieden, darum produzieren wir verschiedene Inhalte in unterschiedlichen Genres. Idealerweise ist das Ergebnis ein Werk, über das gesprochen wird und das die Menschen fasziniert. Produktionen also, die nicht nur gut sind, sondern auch wahrgenommen werden.
Aufwendige Serien, etwa „Babylon Berlin“ als Referenz, sind ohne Partner nicht umsetzbar. Das wurde und wird gemeinsam mit der ARD durchgezogen. Mittlerweile gibt es auch bei Partnerschaften eine große Breite bei Sky. Was ist da für sie wesentlich?
Eine Partnerschaft kommt ja nur zustande, wenn das alle Seiten zu den jeweiligen Bedingungen auch so wollen und von dem Projekt überzeugt sind. Wir sind etwa immer noch in der langjährigen Partnerschaft mit ARD Degeto bei „Babylon Berlin“ – sonst wäre es nicht zu einer vierten Staffel gekommen. „Der Pass“ wiederum wurde nach der exklusiven Ausstrahlung auf Sky an ZDF und ORF lizenziert. Wir probieren verschiedene Modelle aus und sind für Partnerschaften aller Art offen.
In dem Zusammenhang eine Frage zu Österreich: Hier will man eine neue Filmförderung mit dem Eckpfeiler Steuer-Incentives umsetzen. Spielt das dann tatsächlich auch eine Rolle für Entscheidungen? Es gibt viele Vorteile bei einem solchen Anreizmodell. Es macht Prozesse planbarer und einen Produktionsstandort jedenfalls attraktiver. Wir sehen ja, dass viele Produktionen nach Polen, Tschechien oder Ungarn gehen. Vielleicht dann auch verstärkt nach Österreich. Wir haben mit einem österreichischen Partner, die epo-Film, „Der Pass“ und „Die Ibiza-Affäre“ produziert, und so ein Film-Fördermodell setzt natürlich auch für uns einen relevanten Anreiz.
Nicht minder wichtig für Ihre Kundschaft sind internationale High-End-Produktionen. Eben mit großen Erwartungen gestartet ist „House of the Dragon“. Und funktioniert es?
Es funktioniert, sehr gut sogar. Natürlich haben wir uns das vorab auch gefragt und gehofft, dass es die „Game of Thrones“-Fans komplett abholt. Aber trotzdem ist es ja so, dass wir von einer neuen Geschichte mit neuen Charakteren sprechen, die Serie spielt 200 Jahre vor „Game of Thrones“. Das ist schon etwas anderes als eine Serie, die in die Verlängerung geht.
Die Versorgung durch HBO ist bei Sky Deutschland und Österreich weiterhin gegeben. Viele Studios haben zwischenzeitlich eigene Streaming-Plattformen begründet. Wie schaut es mit der Versorgungslage aus?
Wir haben langlaufende Verträge mit vielen Partnern, unter anderem auch mit HBO. Teil unserer Strategie ist es zudem, Partner auf unserer Plattform Sky Q zu integrieren. Mittlerweile sind nahezu alle relevanten Player, ob mit Schwerpunkt Fiction oder Sport, auf Sky Q verfügbar. Neben Netflix sind das Apple+, Discovery+, Disney+, Amazon Prime, Dazn und viele mehr.
Wie geht man bei Sky mit dem Stau an Kino-Filmen um, der durch die Pandemie entstanden ist?
Der Stau hat sich schon weitgehend aufgelöst. Gespürt haben wir die Verzögerungen im Vorjahr. Heuer haben wir aber einen wahren Goldregen an Blockbustern von „Batman“, den wir gerade gestartet haben, über „James Bond“, den wir im Frühjahr hatten, bis zu „Spiderman“. Als Nächstes kommt „Matrix“. Also, die Big Franchises kommen in einer sehr engen Taktung. Wir sind zuversichtlich, dass ab kommendem Jahr alles normal weitergeht. War die Pandemie für Sky spürbar? Die Menschen hatten doch viel mehr Zeit.
Das war klar spürbar, die Nutzungszeit ist hochgegangen, vor allem auch bei unseren Streaming-Angeboten. Wir haben das aber auch bei anderen Partner-Apps auf Sky Q gesehen. Für uns ist das auch deshalb wichtig, weil eine höhere Nutzung über unsere Plattform letztlich auch etwas über die Zufriedenheit mit unserem Angebot aussagt.
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