ServusTV ist auf Expansionskurs. Bleibt es dabei?
Die große Preisfrage bleibt: Wird es nach der Ära Dietrich Mateschitz auch noch die teuren Medienunternehmungen wie ServusTV geben? Das Red Bull Media House bildet das Dach über diese Firmen. Es steht selbst zu hundert Prozent im Eigentum des Dosenkonzerns. Auch wenn es vor dem Tod des Firmengründers noch Änderungen in dessen früherer QuoVadis-Privatstiftung gab, deutet in den öffentlich einsehbaren Unterlagen nichts darauf hin, dass das teure ServusTV aus dem Konzern herausgelöst wird.
Der fest gegen den medialen Mainstream gebürstete Sender hat sich jedenfalls einen Expansionskurs verordnet. Am Plan stand vor Mateschitz’ Tod eine Ausweitung nach Deutschland. Bei den Nachrichten kooperiert man etwa mit der Welt und Senderchef Ferdinand Wegscheider kündigte noch im September an, dass man ab 2023 bei ServusTV Deutschland Eigenproduktionen starte, „um eine stärkere Bindung der Zuseher an den Sender zu erreichen.“ Geplant sind Magazine und News im Vorabend-Programm.
Stillschweigen
Wie üblich, herrscht im Red-Bull-Reich ausgiebiges Schweigen zu weitreichenden Entscheidungen. So sind Beobachter auf Indizien im Umfeld des Senders angewiesen. Ob sich ServusTV eine Zukunft zutraut, wird sich unter anderem bei den Verhandlungen um teure Premiumsportrechte zeigen: Die Verlängerung der Formel 1 wurde kürzlich entschieden (Red Bull hat zwei eigene Rennställe) und ab 14. November verlangt die UEFA erste Interessensbekundungen für die Verlängerung der Champions League. Sollte der Sender hier Einsparungen machen, wäre das ein mögliches Indiz. Andererseits: Schon Mateschitz senior hat den Sender einst aus einer Laune zu- und wieder aufgesperrt, als ein Betriebsrat diskutiert wurde. Es wäre also auch denkbar, dass der Sender Rechte verlängert und dennoch zusperrt.pwi
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