Den mit einer riesigen Chips-Lieferung gefüllten Laster zu klauen, haben sie schnell geschafft. Doch als sie losfahren, werden die Jugendlichen unsicher: Sollen wir uns anschnallen?
Auch wenn der Titel der Serie „Reservation Dogs“ eine Anspielung auf Quentin Tarantinos Kinofilm „Reservoir Dogs“ (1992) ist – mit ganz großen Gangstern hat man es hier sichtlich nicht zu tun. Die acht halbstündigen Episoden (zu sehen bei Disney+) erzählen mit Humor und Herz von den vier indigenen Teenagern Willie Jack (Paulina Alexis), Elora (Devery Jacobs), Bear (D’Pharaoh Woon-A-Tai) und Cheese (Lane Factor), die in einem Reservat für Native Americans in Okmulgee, Oklahoma, leben.
Viel gibt es hier nicht zu tun. Perspektivlosigkeit bestimmt das Leben, und der triste Ort – davon sind die Jugendlichen überzeugt – hat ihren Freund Daniel getötet. Also beschließen sie, ins sonnige Kalifornien abzuhauen. Das Kleingeld dafür beschaffen sich die vier Freunde mit Gaunereien: Den gestohlenen Lkw verscherbeln sie, Kupferkabel klauen sie genauso wie abgepacktes Fleisch. Der örtliche Sheriff hat das Quartett schnell unter Verdacht, aber wirklich anstrengen scheint er sich in seinem Job auch nicht zu wollen. Oder er drückt beide Augen zu.
Die „Reservation Dogs“ sind aber nicht ständig mit kleinkriminellen Machenschaften beschäftigt. Die Serie begleitet sie in ihrem eigentlich wenig spektakulären Alltag. Dabei wird mit Klischees gespielt und gebrochen, aber auch Probleme der Community wie Suchtkrankheiten werden thematisiert.
Vor und hinter der Kamera war ein Team aus Indigenen am Werk: Serienschöpfer sind Sterlin Harjo, der selbst aus Oklahoma stammt, und der gebürtige Neuseeländer Taika Waititi („Thor: Tag der Entscheidung“, „Jojo Rabbit“). Sie haben mit „Reservation Dogs“ eine kurzweilige Comedy- und Coming-of-Age-Serie geschaffen und – einen längst überfälligen Beitrag zur Repräsentation der indigenen Bevölkerung in den USA. Eine zweite Staffel wurde bereits fixiert.
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