Netflix-Hit "Squid Game": Ob ihr wirklich richtig steht ...

Eine Wache mit einer Dreieck-Maske und einer Waffe steht vor einer Reihe von Spielern aus „Squid Game“.
Was den Hype um die brutale südkoreanische Serie "Squid Game" ausmacht.

Gibt man derzeit auf Google „Wie viel sind ....“ ein, dann sagt einem die Funktion Autovervollständigen unter anderem: „Wie viel sind in Österreich geimpft?“

Relativ bald kommt aber auch der Satz: „Wie viel Euro sind 45,6 Milliarden Won?“

Die Zahl, die die Österreicher derzeit offenbar so sehr interessiert, ist die Gewinnsumme in der neuen Netflix-Serie „Squid Game“, angegeben in der südkoreanischen Nationalwährung Won. 456 Mitspieler bewerben sich in dieser düster-dystopischen Geschichte um genau diese Summe. In einem geheimnisvollen Spiel, das dem Prinzip nach auf bekannten Kinderspielen beruht.

Alle Glücksritter haben gemeinsam, dass sie schwer verschuldet sind. Auch der arbeitslose Seong Gi-Hun (Lee Jung-jae), der im Leben mindestens so viel Pech wie Donald Duck zu haben scheint, wurde auf der Straße von einem Mann angesprochen und für das verlockende „Squid Game“ angeheuert. Zu diesem Zeitpunkt weiß Seong noch nicht, dass eine „Disqualifikation“ im Spiel bedeutet, dass man sein Leben ausgehaucht hat.

Die Puppe aus der Serie „Squid Game“ steht hinter einem Baum und beobachtet die Spieler.

Die erste Runde bringt gleich einen hohen Blutzoll

Kein Kinderspiel

Im ersten Spiel "Rotes Licht, grünes Licht" scannt eine gruselige, überdimensionale Mädchenpuppe alle Bewegungen der Teilnehmer. Und man könnte sagen: Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn der Kopf sich dreht ...

Denn gesichtslose Helfer erschießen gnadenlos jeden, der sich noch bewegt, während die High-Tech-Puppe ihnen ihren Kopf zugewandt hat.

Abbrechen ist verboten. Nur wer am Schluss übrig bleibt, darf gehen und das verheißene Geld mitnehmen.

Weltweit erfolgreich

Nun kennt man derlei Endzeit-Entertainment schon aus Genreklassikern wie „Running Man“ oder „Die Tribute von Panem“. Die hier sichtbare südkoreanische Erzählkunst scheint aber nach den Oscars für den Film „Parasite“ (2019) und rauen Kultfilmen wie „Old Boy“ nun beim Streaming-Publikum nahezu weltweit zu verfangen.

Erst seit 17. September verfügbar, konnte die Serie bereits in mehr als neunzig Ländern Platz eins erreichen. Netflix-Manager Ted Sarandos erwartet, dass „Squid Game“ sogar „Bridgerton“ als meistgestreamte Serie überflügeln könnte. Als Hype-Beschleuniger betätigte sich ausgerechnet Amazon-Boss Jeff Bezos, der auf Instagram die internationale Strategie von Netflix pries, die die „größte neue Show“ hervorgebracht habe.

Tatsächlich fußt der Erfolg des Streamingriesen darauf, dass auch außerhalb des angloamerikanischen Raums produzierte Inhalte allen Nutzern angeboten werden. Letztlich zählt aber der Inhalt, und „Squid Game“ von Showrunner Hwang Dong-hyuk stößt einen trotz aller Brutalität nicht ab. Man will einfach wissen, was das Ganze soll, welche abartigen Spiele noch kommen können und wie es Sympathieträger Seong dabei geht.

Ein Spoiler soll erlaubt sein: 45,6 Milliarden Won sind „nur“ rund 33,1 Millionen Euro.

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