"Schrille Nacht" im ORF: Von weihnachtlichen Katastrophen und Wundern

Eine Gruppe von Menschen, darunter ein Kind mit einem Stofftier, schaut aus einem Zugfenster.
Premiere für weihnachtlichen Episodenfilm „Schrille Nacht“ (20.15) von Mirjam Unger sowie Arash T. Riahi und Arman T. Riahi.

Die Odyssee der Last-Minute-Christbaumsuche, die Nervosität vor dem Besuch der Familie oder ein Zug, der plötzlich mitten am Semmering stehen bleibt, obwohl man es schon eilig zur Feier hat: Kleine bis mittlere Katastrophen gehören zu Weihnachten oft dazu – so wie das ein oder andere Wunder. Davon erzählt auch der Film „Schrille Nacht“, der am Mittwoch (20.15 Uhr, ORF1) TV-Premiere feiert – mit sieben Episoden über sehr unterschiedliche Weihnachtserlebnisse.

Da wären zwei schwule Paare, die während der gemeinsamen Feier unerwarteten Besuch vom Weihnachtsmann bekommen. Ein Paketzusteller, der am Heiligen Abend im Lift feststeckt und sich durch die Aufzugtür mit einem Nachbarn unterhält. Oder ein chinesisch-österreichisches Pärchen, das endgültig genug von den rassistischen Bemerkungen der Schwiegermutter hat.

Zwei Männer sitzen an einem festlichen Tisch mit Weihnachtsbaum im Hintergrund.

Alle Geschichten sind hochkarätig besetzt: Vor der Kamera standen u. a. Martina Ebm, Simon Schwarz, Lukas Resetarits, Susi Stach, Roland Düringer, Margarethe Tiesel, Faris Rahoma und Aleksandar Petrovic. Regie führten die Brüder Arash T. Riahi und Arman T. Riahi sowie Mirjam Unger. Dabei konnte das Trio auf die eigene Erfahrung aus der beobachtenden Perspektive bauen.

Frischer Zugang

„Unser Pitch war: Was machen zwei Moslems und eine Jüdin im ORF? Einen Weihnachtsfilm“, erzählt Arman T. Riahi lachend, der wie sein Bruder im Iran geboren wurde. „Wir sind alle nicht religiös, aber vielleicht hat uns das einen frischen Zugang ermöglicht“, ergänzt Arash T. Riahi. „Wir haben diese beobachtende Position“, erklärt Mirjam Unger. „Ich war früher bei FM4 immer die, die am 24. Dezember Dienst gemacht hat, weil alle anderen bei der Bescherung waren. Ich glaube, das ist in dem Film spürbar, dass wir Weihnachten zwar mitfeiern und es nett finden, dass alles so festlich ist, aber immer aus der Position heraus: Wie geht es denen allen heute? Das ist zum Regieführen sehr geeignet.“

Ein Filmteam arbeitet am Set mit Kameras und technischer Ausrüstung.

Es sei „selbstverständlich, dass wir die Welt so abbilden, wie wir sie sehen und die ist einfach diverser, als dass wir alles mit autochthonen österreichischen Schauspielern besetzen würden“, so Arman T. Riahi.

Die Umsetzung von „Schrille Nacht“ sei durchaus herausfordernd gewesen – etwa in der Auswahl von sieben zusammenpassenden Geschichten aus unterschiedlichen Federn. Ein Kurzfilm sei „wie eine Lupe, die auf ein Leben gerichtet ist, auf einen Moment“, so Arash T. Riahi. „Das Schöne an dem Format ist, dass man wissen will, wie es weitergeht“. Sollte es eine Fortsetzung geben, hätte das Trio jedenfalls genügend Ideen: Etwa eine jüdische Episode über Chanukka oder eine Horrorfolge à la „Gremlins“. „Der Traum wären 24 Episoden.“

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