Rückendeckung für ORF III-Chef Schöber nach Antisemitismus-Vorwürfen
Nach der Aufregung um einen kolportierten Antisemitismus-Vorwurf gegen ORF III-Chef Peter Schöber stellten sich am Samstag Persönlichkeiten wie der Zeithistoriker Oliver Rathkolb, die Autorin Julya Rabinowich oder hdgö-Direktorin Monika Sommer in einem Offenen Brief hinter den ORF III-Programmdirektor. Dieser habe sich „bei keiner Gelegenheit je antisemitisch geäußert“, heißt es in dem der APA vorliegenden Schreiben.
"Umfassend engagiert"
„Wir kennen Peter Schöber seit vielen Jahren als Programmmacher, der sich in der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und anderer antisemitischer Verbrechen journalistisch umfassend engagiert hat“, schreiben die Unterzeichnenden, zu denen auch Niederösterreichs Ex-Landeshauptmann Erwin Pröll (in seiner Funktion als Mitglied des Zukunftsfonds der Republik Österreich), „News“-Kulturchef Heinz Sichrovsky, Georg Semler, Vorstandsvorsitzender des gemeinnützigen „Rudolfinervereins-Rotes Kreuz“ sowie Günther Havranek (Obmann Verein Jüdischer Friedhof Währing) gehören. Schöbers „enge Zusammenarbeit mit jüdischen und zeitgeschichtlichen Institutionen hat viel dazu beigetragen, über die Ursachen und die Folgen von Antisemitismus aufzuklären“, heißt es weiter.
„Peter Schöber ist ein Unterstützer und Mitkämpfer gegen Rassismus und Antisemitismus“, so Willi Mernyi, Vorsitzender Mauthausen Komitee, in einer eigenen Stellungnahme. Schöber habe diese Einstellung als ORF III-Chef mit der Übertragung des Fests der Freude, der Befreiungsfeier in Mauthausen und vieler Dokumentationen über die Außenlager von Mauthausen „stets bewiesen“.
Am Freitag hatte die „Kronen Zeitung“ von anonymen Vorwürfen berichtet, wonach sich Schöber intern über die ehemalige ORF-Journalistin und spätere Direktorin des Jüdischen Museums Danielle Spera antisemitisch geäußert habe. Schöber wies die Anschuldigung gegenüber der APA zurück und verwies auf die jahrelange enge Zusammenarbeit mit Spera. Gegen die anonym vorgebrachten Vorwürfe werde er sich „mit allen gebotenen Mitteln - auch juristisch - wehren“.
"Absurd"
Noch am Nachmittag wurde eine von einigen Programmbereichsleitenden unterzeichnete Ehrenerklärung verschickt, während die vermeintlich angegriffene Spera die Anschuldigungen gegen Schöber als „absurd“ bezeichnete. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat die weisungsfreie und unabhängige Compliance-Stelle des ORF mit der Prüfung der Vorwürfe beauftragt. Nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse würden „erforderlichenfalls adäquate Schritte ergriffen“. Darüber hinaus habe Schöber am Freitag in einem mehrstündigen Gespräch mit Weißmann und Personalchef Werner Dujmovits die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurückgewiesen, insbesondere die des Antisemitismus.
„Fest steht, dass Peter Schöber in seiner Funktion als ORF III-Geschäftsführer zahlreiche Initiativen und über 70 Produktionen im Zeichen der Aufarbeitung des Holocaust verantwortet hat“, hieß es in der ORF-Stellungnahme.
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