ORF: Wrabetz lässt TV-Hauptabteilungen offenbar unbesetzt

ORF-General Alexander Wrabetz, ORFeins-Chefin Lisa Totzauer, ORF-Leiter Alexander Hofer
Die Chefsessel bei der Unterhaltung sowie bei Wissenschaft und Religion bleiben vorerst leer. Könnte Dauerlösung werden.

In zwei wichtigen TV-Hauptabteilungen vertagt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz offenbar die Entscheidung über die Nachbesetzung der Leitungsposten.

Für den bisherigen Chef der ORF-Hauptabeilung Unterhaltung, Edgar Böhm, der zum Jahreswechsel in den Ruhestand tritt, gibt es bis auf weiteres keine Nachfolge-Regelung. Interimistisch übernimmt nun ORF2-Channel-Chef Alexander Hofer - und wird dabei von ORFeins-Channel-Chefin Lisa Totzauer unterstützt, wie es im ORF heißt und eine Meldung der Salzburger Nachrichten bestätigt.

Das Bemerkenswerte daran: Das gesamte Bestellungsprozedere samt Bewerbungen und Hearings ist bereits absolviert. Die Redaktion stimmte in einer Abstimmung klar für Doroteja Gradištanac, vormals Rošcic. Wrabetz allerdings hatte den früheren Salzburger Landesdirektor und Ex-„Daytime“-Chef  Roland Brunhofer  zur Bewerbung motiviert - und düpiert nun ein weiteres Mal. Ein anderer Bewerber, der langjährige ATV-Geschäftsführer Martin Gastinger, hat es nach einem ersten Hearing im ORF vorgezogen, zwischenzeitlich bei ServusTV als Unterhaltungschef anzuheuern.

Dauer-Provisorium

Das Provisorium, dass letztlich die Channel-Manager auch die Unterhaltungschefs sind, könnte zur Dauereinrichtung werden. Die Vorlage dazu lieferte der jüngste Stiftungsrat, der zusätzliche Einsparungen in der Struktur einfordert - was Wrabetz somit schon einmal gemacht hat.

Vortrefflich einsetzen lässt sich der Wunsch des Stiftungsrates auch bei einer zweiten TV-Hauptabteilung: Wissenschaft und Religon. Auch hier wechselt der langjährige Leiter, Gerhard Klein, mit Jahreswechsel in den Ruhestand. Bei der für Sendungen wie "kreuz und quer" verantwortlichen Abteilung hat noch nicht einmal eine Ausschreibung stattgefunden - die gibt es im Öffentlich-Rechtlichen traditionell dann, wenn Wrabetz für sich die Antworten auf die fünf W-Fragen kennt: wer, wann, wo und wenn bringt's was. In diesem Fall könnte Wrabetz nun unter Verweis auf eine neue multimediale Struktur, die im ORF-Zentrum nach 2022 greifen und Radio sowie Online miteinbeziehen soll, die Verzögerung argumentieren.

Kurz vor Weihnachten kommt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz traditionell in Hochform, was Personalentscheidungen betrifft. Legendär in diesem Zusammenhang ist immer noch die Verkündigung der Kür von Niko Pelinka zum Büroleiter an einem 23. Dezember -  sie musste später abgeblasen werden. Diesmal setzt der Politiker im ORF-Generals-Rang auf Nichthandeln.

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