ORF-Sportchef Hannes Aigelsreiter baut Führungscrew um
Der neue ORF-Sportchef Hannes Aigelsreiter, der mit einigem internen Gegenwind gestartet ist, greift offenbar nun durch. Am Montag hat er Robert Waleczka, einen von zwei Vizechefs im TV-Sport, abgesetzt.
„Aus gegebenen Anlass“ entziehe er diesem „mit sofortiger Wirkung“ die „Vertretung in meiner Abwesenheit“ sowie die Planungsaufgaben. Dieser übernehme „in meinem Auftrag Sonderausgaben“, heißt es in einer dem KURIER vorliegenden sogenannten „Internen Mitteilung“, die an einen ungewöhnlich großen Verteiler innerhalb des ORF ging.
Auf Nachfrage wollte man im ORF den „Anlass“ nicht präzisieren, man betont dort aber, dass es sich um „keine dienstrechtliche Verfehlung“ handle. In einer schriftlichen Stellungnahme wird der Nachfolger des langjährigen Sportchefs Hans Peter Trost, Aigelsreiter, mit den Worten zitiert: „Ich habe mit 1. März die Funktion des ORF-Sportchefs übernommen und stelle mir jetzt nach einer Einarbeitungsphase mein Kernteam mit einem/einer neuen Stellvertreter/in und einem/einer neuen Verantwortlichen für die Planungs- und Koordinationsaufgaben zusammen.“
Große Bewerberriege
Umstritten war die Bestellung des langjährigen Radiochefredakteurs Aigelsreiter, der sich mit dem Umzug auf den Küniglberg samt der geplanten multimedialen Struktur in News-Bereich nicht so recht anfreunden wollte, von Anfang an. Die Entscheidung fiel letztlich gegen langjährige Sport-Profis wie eben, Robert Waleczka, aber auch der zwei Vizechef, Martin Szerencsi, ORF-Sport-Plus-Chefin Veronika Dragon-Berger und Thomas Trukesitz (früher bei Sky, nunmehr Pressesprecher von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick) waren kolportierter Teil der großen Bewerberriege.
Aigelsreiter war aus einem vorgeschriebenen ORF-Hearing als einer von zwei geeigneten Kandidaten hervorgegangen. In der Abstimmung der Redakteure war er hingegen Letzter – Sport-Urgestein Walecka gewann.
Ins Treffen gegen Aigelsreiter geführt wurde wiederholt u. a. vor allem fehlende Sport-Erfahrung und Führungsstil. Die Vorbehalte im Sportteam werden in den Gängen des ORF-Zentrums durchaus offen kommuniziert. Begründet wurde die damalige Entscheidung zugunsten des gebürtigen Niederösterreichers letztlich damit, dass der ORF-Sport journalistischer werden solle. Der ORF-Sport wird wie alle Kernressorts multimedial - im alten Newsroom der TV-Information - neu aufgestellt.
Radio-Mann
Aigelsreiter begann im ORF-Landesstudio in St. Pölten als Redakteur und Moderator. 1995 wechselte er in die Redaktion des damaligen Vorabendmagazins „Willkommen Österreich“. Dazu arbeitete Aigelsreiter in der Redaktion Familie und Gesellschaft im ORF-Niederösterreich und als Moderator der aktuellen Talksendung „Heute im Gespräch“. In der ORF-Radio-Innenpolitik begann Aigelsreiter im März 1997 als Redakteur, ehe er ebendort 2002 zum Ressortleiter aufstieg. Ab 2011 war er zusätzlich Info-Chef der Ö1-Journale und ab 2012 Chefredakteur der Radio-Information.
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