ORF-Personalkarussell: Aigelsreiter wird Sportchef

ORF-Personalkarussell: Aigelsreiter wird Sportchef
Nicht die einzige kolportierte Top-Personalie: Hofer soll nach St. Pölten wechseln

 Im ORF gibt es offenbar eine Entscheidung über die Nachfolge von Sportchef Hans Peter Trost. Wie der KURIER erfuhr, soll Radiochefredakteur Hannes Aigelsreiter die Funktion übernehmen. Trost tritt mit März seinen Ruhestand an. Aigelsreiter, der schon seit Längerem als Kandidat genannt wird, war aus einem ORF-Hearing als einer von zwei geeigneten Kandidaten hervorgegangen. In der Abstimmung der Redakteure schnitt er hingegen als Letzter ab. Beides ist für die Entscheidung nicht bindend.

ORF-Personalkarussell: Aigelsreiter wird Sportchef

Hannes Aigelsreiter

Hofer nach St. Pölten

Eine weitere zu besetzende Stelle ist die Landesdirektion Niederösterreich, die nach dem Rücktritt von Robert Ziegler vakant ist. Hier wird der ORF2-Chef Alexander Hofer genannt. Die Position ist allerdings im Gegensatz zu Leitung des Sports noch nicht ausgeschrieben.

Mit dem Wechsel Aigelsreiters wird weiter Schwung in das Personalkarussell der Chefredaktion kommen. Bisher gab es jeweils eine Leitung für die Bereiche TV, Radio und Online. Fernsehen ist nach dem Rücktritt Matthias Schroms interimistisch geführt, Radio würde damit auch neu zu besetzen sein.

Die Jobs werden aber dem Vernehmen nach erst im Sommer ausgeschrieben werden, da derzeit eine Arbeitsgruppe zur künftigen Funktionsaufteilung in der Führung der ORF-Redaktionen tagt.

Zur Disposition steht die bisherige Zuständigkeit pro Mediengattung, mit derzeit offenem Ausgang. Fix ist nur, dass ein zentraler Chefredakteur vom Tisch ist – dies würde auch im ORF-Stiftungsrat auf massiven Widerstand stoßen. Im Stiftungsrat hat die ÖVP-Fraktion die Mehrheit, ihr Vorsitzender Thomas Zach hatte sich wiederholt gegen eine solche Lösung ausgesprochen.

Die Neuaufteilung der Zuständigkeiten war notwendig geworden, weil die erhoffte multimediale Zusammenarbeit im neuen ORF-Newsroom bisher nicht ausreichend funktioniert hat: Statt der geplanten plattformneutralen Zusammenarbeit auf allen Kanälen seien weiterhin drei Abteilungen relativ unvernetzt nebeneinander gesessen – mit dem einzigen Unterschied, dass das in einem gemeinsamen, neuen Großraumbüro stattfand. Dies könnte strukturell bedingt sein, oder aber auf einen Konflikt zwischen den Führungskräften beruhen.

Und was ist mit...?

Unklar ist weiterhin, wie die Zukunft von Ziegler und Schrom aussieht. Ersterer war über Vorwürfe gestolpert, er habe massiv für die ÖVP-Landesregierung Stimmung gemacht und eine Art „Message Control“ betrieben. Eine interne Kommission wurde eingesetzt, Ziegler trat kurz nach der Landtagswahl zurück. Politische Verwicklungen brachten auch Schrom in die Bredouille: Von ihm tauchten Chats mit dem damaligen FPÖ-Chef Heinz Christian Strache auf. Beide sind weiter im Unternehmen und befinden sich auf Urlaub.

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