Weißmann: ORF.at berichtet Wichtiges, auch wenn Meldungslimit erreicht
Die "blaue Seite" des ORF, das digitale Nachrichtenportal orf.at, wird mit der beschlossenen Novelle "nicht abgeschafft, "sondern transformiert". Das sagte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann in der Ö1-Sendung "Im Journal zu Gast". Man werde sie "in Richtung mehr Bewegtbild" weiterentwickeln. Die künftige Beschränkung der Meldungszahl sieht VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger nicht problematisch: "50 Tagesmeldungen durchschnittlich ist das, was auch viele Zeitungen haben."
"Ich glaube, dass auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit dem durchkommen wird, was für viele andere Medien gut ist", betonte Grünberger in der Sendung. "Man wird es im Traffic beim ORF kaum merken." Man werde auch keine Stricherllisten führen, ob die auferlegte Meldungsanzahl eingehalten wird: "Ein Wochenschnitt, das heißt, man kann tagesmäßig variieren", so der VÖZ-Geschäftsführer.
Sollte einmal die maximale Zahl bereits erreicht sein und etwas Wichtiges ausbrechen, werde man "natürlich auch berichten", meinte Weißmann. Dabei werde man es auch auf Klagen ankommen lassen. "Journalismus tritt nie außer Kraft", betonte Weißmann, wenngleich er darauf verwies, dass das neue ORF-Gesetz nun erst einmal in Begutachtung sei.
Schwere Zeiten
Beide Medienmanager zeigten sich einer Meinung, dass sich der gesamte Medienmarkt in schweren Zeiten befindet. Private Medienverlage müssten ihr Geschäftsmodell transformieren, immer mehr Menschen lesen digital und man müsse darum das auslaufende Abomodell in die digitale Welt transformieren, führte Grünberger aus. Das sei mit einem Angebot wie orf.at, das "noch dazu öffentlich finanziert" werde, "schon eine Frage der Existenz".
Der Medienmarkt in Österreich sei sehr klein, analysierte Weißmann. Und mittlerweile würden "große internationale Giganten" hier hereinspielen. "Neun Zehntel des gesamten Online-Werbemarktes wandern mittlerweile nach Amerika und nach China", so der ORF-Generaldirektor, der nicht glaubt, "dass der ORF die Gefahr ist für die privaten Medien".
Druck von außen
Der Generalbefund sei "mit Sicherheit" so, dass der Druck am Medienmarkt von außen kommt, bestätigte Grünberger. Gleichzeitig hielt der VÖZ-Geschäftsführer fest: "Man muss nur schon auch sehen, der ORF bekommt mit dem neuen ORF Beitragsgesetz 710 Millionen an Gebührenmitteln, das sind 40 Millionen mehr als bisher, und zusätzlich für die nächsten drei Jahre nochmals 260 Millionen von der öffentlichen Hand, wenn er gewisse Aufgaben erledigt als Kompensationsersatz für die Umsatzsteuer. Das ist ein erheblicher Startvorteil gegenüber den Privaten."
Der ORF bekommt den Beitrag "für gesetzliche Aufträge", konterte Weißmann, der gleichzeitig betonte, die Abgeltung, die der ORF seit 30 Jahren erhalte, liege immer unter der Inflation. Der ORF habe immer bewiesen, dass er sehr sparsam mit den Mitteln umgeht.
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